HAMBURGER SZENE VON FREDERIK SCHÄFER
: Profis hautnah

Am Ende wusste keiner mehr so genau, wie häufig unser Torhüter den Ball aus dem Netz holen musste

Für jeden Amateur-Fußballer ist es ein Traum, einmal gegen Profis antreten zu dürfen. Erst recht, wenn es gegen den FC St. Pauli geht. Für uns Kreisliga-Spieler vom SC Hansa 11 wurde dieser Traum vor einer Woche wahr: Zum hundertjährigen Vereinsjubiläum hatte sich der St. Pauli zu einem Freundschaftsspiel bereit erklärt.

In den ersten 19 Minuten scheinen wir die Kiez-Kicker mit unserem taktischen Konzept – alle Mann hinten rein stellen und die Bälle nach vorne kloppen – überrascht zu haben. So lange dauerte es, bis die Paulianer den ersten Treffer erzielten. Von da an fielen die Tore in kurzen Abständen und am Ende wusste keiner so genau, wie häufig unser Torhüter den Ball aus dem Netz holen musste. „Endstand: Hansa Null, Pauli Siebzehn“, verriet uns dann der Schiedsrichter, der glücklicherweise mit Zettel und Stift ausgestattet war.

Das besondere an der Partie waren die kurzen Gespräche mit den Profi-Fußballern auf dem Platz. Als ich einen Ball aus Sorge vor dem nahenden Gegenspieler Florian Bruns in die Wolken schoss, sagte er mir bei der nächsten Situation: „Den Ball hättest Du aber mal annehmen und mich ausspielen können.“ – „Du hast gut reden. Ich kann doch noch nicht mal einen Ball stoppen“, entgegnete ich. Daraufhin Bruns: „Ich auch nicht. Und ich werde dafür auch noch bezahlt.“