„Wir würden uns lächerlich machen“

AUTOBAHN II Anwohner befürchten durch den Tunnel-Neubau ein Verkehrschaos. Bau-Staatsrat Wolfgang Golasowski sieht die Planungen der weiteren Bauabschnitte für die A 281 dagegen gelassen

■ 61, war Präsident des Landgerichts, bevor er 2007 Staatsrat beim Bausenator wurde. Er ist parteilos.

taz: Herr Golasowski, Anwohner in der Neustadt und in Obervieland befürchten, ein Verkehrschaos durch den Tunnel-Neubau an der Neuenlander Straße. Ist die Sorge berechtigt?

Wolfgang Golasowski: Einfach wird das nicht. Aber das ist nicht die erste Baustelle, die kompliziert ist. Das werden wir hinkriegen.

Der Bund fordert einen Abriss und Neubau des Trog-Tunnels. Wie wollen Sie 50.000 Autos umleiten?

Umleiten nicht, an der Baustelle vorbeileiten.

Nun sagen die Initiativen, eine vierspurig ausgebaute Rampe würde 10 bis 20 Jahre reichen.

Das ist eine alte Geschichte. Ich fahre jeden Morgen daher, das ist eine Katastrophe für Autofahrer, die täglich im Stau stehen.

Bei einer vierspurigen Rampe würde der Verkehr nicht fließen?

Nein. Man muss ja auch an die Abbiegemöglichkeiten denken. Sie kriegen keine Autobahn genehmigt, bei der klar ist, dass es täglich einen Rückstau gibt. Die A 281 muss schon fertig gebaut werden.

Die Initiativen sind sauer, weil die Bremer Politik vom Kompromiss abgerückt sei, die Entlastungsstraße nach Brinkum als Tunnel unter der Landebahn durchzubohren. Haben Sie dieses Vorhaben aufgegeben?

Nein. Es gibt nur zwei Varianten, das zu bauen, als Bohrtunnel oder als offener Trogbau, auf den ein Deckel gelegt wird. Der Unterschied beträgt 100 Millionen Euro. Bei allem Respekt vor Airbus: Tunnel bohrt man unter Flüssen oder unter Wohngebieten durch, nicht unter einer 300 Meter langen Betonpiste. Wenn wir das finanzieren, würden wir uns lächerlich machen.

Kann man die Landebahn für die Bauphase sperren?

Das betrifft ein Stück Landebahn, das nur für besondere Flugzeuge gebraucht wird. Wenn das konkret wird, muss man sich Gedanken drüber machen, wie man diese Starts und Landungen während der Bauphase sicherstellen kann. Da es um so viel Geld geht, kann man sich vielleicht etwas einfallen lassen. Andere Flughäfen haben das auch hingekriegt. Das ist übrigens eine Phantomdiskussion. Wir reden uns die Köpfe heiß über ein Projekt, das vielleicht in 20 Jahren konkret wird, frühestens.

Das Bundesamt für Flugsicherung hat Bedenken, ob die landenden Flugzeuge nicht durch die Autolichter irritiert werden könnten.

Das könnte vor allem zum Problem werden bei der von Bund favorisierten Lösung einer Umfahrung der Landebahn. Aber die Flugsicherung äußert sich erst, wenn es eine konkrete Planung gibt. Wie stark die Bedenken gegen eine Umfahrungslösung aus der Perspektive der Flugsicherung wären, würde man dann erst sehen.  INTERVIEW: KAWE