Zwei Terrorverdächtige in Berlin festgenommen

ERMITTLUNGEN Mutmaßliche Anschlagsplaner sollen Chemikalien zum Bombenbau bestellt haben

BERLIN taz | Die Berliner Polizei hat am Donnerstag zwei Terrorverdächtige festgenommen, die einen Anschlag geplant haben sollen. Konkret an einer Bombe gebastelt hatten sie aber noch nicht, auch ein Ziel oder einen Zeitpunkt für einen möglichen Anschlag gab es nach Angaben der Polizei noch nicht. Von einer Verbindung zu einer Terrorgruppe gehen die Behörden nicht aus.

Der 28-jährige Hauptverdächtige Hani N. aus dem Gazastreifen und ein 24-jähriger Deutscher mit libanesischen Wurzeln waren ins Visier des Berliner Landeskriminalamts geraten, weil sie versucht haben sollen, sich ungewöhnlich große Mengen von Chemikalien zu beschaffen. Seit mehreren Monaten hatten die Sicherheitsbehörden die beiden bereits observiert. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnungen in Neukölln und Kreuzberg fand die Polizei nach taz-Informationen eine verdächtige chemische Flüssigkeit, die nun analysiert werden soll. Außerdem wurde eine Moschee im Stadtteil Wedding durchsucht, in der die beiden Männer sich laut Polizei häufiger aufgehalten haben sollen. Die Moschee selber stehe aber „nicht im Fadenkreuz der Ermittler“, so ein Polizeisprecher.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat die Ermittlungen in dem Fall nicht an sich gezogen. Geleitet werden diese von der Berliner Staatsanwaltschaft, die gegen die beiden wegen der Vorbereitung einer „schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ ermittelt. Eine unmittelbare Gefahr habe aber nicht bestanden, hieß es aus Sicherheitskreisen. Warum die Berliner Polizei nach wochenlanger Überwachung nun am Donnerstag zugriff, blieb zunächst unklar. Sollte sich der Verdacht gegen die beiden Männer erhärten, wäre es der neunte vereitelte oder gescheiterte islamistische Terroranschlag in Deutschland. WOS

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