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Kann man Vorsätze einhalten?Hans Söllner

STREITFRAGE Mehr Sport. Weniger Nikotin. Jedes Jahr zu Silvester nehmen wir uns vor, bessere Menschen zu werden. Vergeblich. Am Ende des nächsten Jahres sind wir doch noch dieselben

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■ Die Streitfrage wird vorab online gestellt.

Immer dienstags. Wir wählen eine interessante Antwort aus und drucken sie dann in der taz.am wochenende.

taz.de/streit oder facebook.com/taz.kommune

■ Redaktion: Stefanie Schmidt, Andreas Köhnemann, Felix Zimmermann

■ Fotos: Katja Sämann; M. Bamberger; dpa; Gregor Hohenberg; privat

Manche Leute nehmen sich jedes Jahr dasselbe vor, seit fünf, sechs, sieben oder zwanzig Jahren – und dabei bleibt es dann. Nicht vornehmen, machen. Egal, um was es geht. Wenn etwas für mich wichtig ist, kann ich sowieso nicht warten und will es auch gar nicht. Um neue Wege zu beschreiten, reicht es nicht mehr nur, aufzustehen, man muss auch drauflosgehen. Und dazu brauche ich keinen guten Vorsatz, sondern gutes Schuhwerk.

Hans Söllner, 59, ist Liedermacher und kämpft für die Legalisierung von Marihuana

Sarah Willis

Jedes Jahr startet man mit guten Vorsätzen, ich vergesse sie (oft mit Absicht) bis Ende Januar. Also schreibe ich sie hier und heute in der taz auf, in der Hoffnung, besser durchzuhalten: Ich werde jeden Tag konzentriert Horn üben (also nicht 15 Minuten Horn, 5 Minuten iPhone …). Ich werde die Texte für meine Sendung „Sarah’s Music“ bei der Deutschen Welle rechtzeitig lernen und nicht panisch kurz vor dem Dreh. And last but not least: Ich werde meine Mum öfter anrufen! Happy New Year everyone!

Sarah Willis, 45, ist Hornistin bei den Berliner Philharmonikern. Über Twitter gibt sie Klassikkurse: @hornsarahberlin

Sasa Stanisic

Nichts zu sagen haben und daher schweigen, das ist ein guter Vorsatz, der mir meist gelingt.

Sasa Stanisic, 36, ist Schriftsteller. Für seinen Roman „Vor dem Fest“ wurde ihm 2014 der Preis der Leipziger Buchmesse zugesprochen

Detlef Reppenhagen

„Nie wieder Alkohol, nie wieder Nikotin“ mit einem Glas feinstem Sekt an Silvester in der einen Hand, in der anderen eine Kippe, wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren.

Detlef Reppenhagen, 55, ist taz-Leser und Abfallberater in Böblingen. Er hat die Streitfrage per Mail kommentiert

Aino Laberenz

Ich bin kein Mensch, der sich viele oder große Vorsätze macht. Ich möchte mich lieber auf das Leben einlassen. Aber klar, auch ich nehme mir einiges vor. An erster Stelle das Operndorf in Burkina Faso. Für 2015 möchte ich mich auf den künstlerischen Austausch konzentrieren; das, was das Operndorf in Zukunft ausmachen muss. Vielleicht kann man das auch schon als Vorsatz bezeichnen.

Aino Laberenz, 33, ist Bühnen- und Kostümbildnerin. Sie war mit dem verstorbenen Theaterregisseur Christoph Schlingensief verheiratet und ist Geschäftsführerin des von ihm initiierten Operndorfs Afrika

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