„Ins Museum für deutsche Geschichte“

DREI FRAGEZEICHEN

WAS? Am Montag um 14 Uhr darf der Jenaer Jugendpfarrer Lothar König in Dresden seinen legendären VW-Bus abholen. Die sächsische Polizei hatte ihn 2011 als „Tatwerkzeug“ einbehalten.

1taz: Herr König, warum hängt Ihr Herz an diesem 18-jährigen Fossil?

Lothar König: Das hängt mit den Geschichten zusammen, die wir erlebt haben. Etwa beim G8-Gipfel in Heiligendamm, als wir in einer schlachtähnlichen Situation vor die Wasserwerfer gefahren sind. Der Polizei-Einsatzleiter hat über unseren Lautsprecher sogar eine deeskalierende Durchsage gemacht.

2Warum wurde der Bus 2011 beschlagnahmt?

Mir wurde vorgworfen 2011 eine Demo der Nazis in Dresden gestört zu haben. Deshalb durchsuchten Polizisten die Junge Gemeinde in Jena und nahmen neben Computern und Handys auch den „Lauti“ als „schweres Tatwerkzeug“ mit. Am 19. Dezember haben Richter und Staatsanwaltschaft bestätigt, dass ich die 3.000 Euro Geldauflage für die Einstellung des Verfahrens gezahlt habe. Damit ist der Prozess beendet, der Lauti muss herausgegeben werden.

3Fährt der Bus gleich auf die Pegida-Gegendemo?

Das wäre Pegida nicht wert! Und wir werden auf der Polizei kein großes Brimborium ablassen. Ich stelle mir vor, dass der Lauti mal wie Joschka Fischers Turnschuhe in einem Museum für deutsche Geschichte landet. INTERVIEW: MICHAEL BARTSCH

Lothar König (60), Jugendpfarrer in Jena, nahm per Dienstwagen an zahlreichen Demos gegen Nazis oder gegen Umweltgefahren teil.