Forschen ohne Bücher

Hamburger Studierenden bleibt seit der Schließung des Orientinstituts der Zugang zu wichtigen Büchern versperrt

Nachdem zu Beginn der Woche 37.000 Bücher aus dem Bestand des Deutschen Orientinstituts nach Berlin transportiert worden sind, herrscht weiter Unsicherheit über deren weiteren Verbleib. Dem Abtransport vorausgegangen ist ein interner Streit zwischen dem Deutschen Orientinstitut (DOI) und dem neu gegründeten GIGA (German Institute of Global and Area Studies).

„Ich habe von der Schließung vorher nichts gewusst“, sagt Karin Hörner, Leiterin der Bibliothek der Islamwissenschaft an der Hamburger Hochschule. Lange hat sie gehofft, dass die Bücher in Hamburg bleiben. Mit dem Nahostexperten Udo Steinbach, der bis Ende des Jahres Direktor des GIGA bleiben wird, sucht sie nach einer Lösung, um die Bibliothek nach Hamburg zurückzuholen. Die Bücher seien für die Forschung in Hamburg nicht zu ersetzen, sagt sie.

Bereits im Februar dieses Jahres hatten Hamburger Studenten vor verschlossenen Türen der Bibliothek des Instituts am Jungfernstieg gestanden. Aufgrund der hausinternen Querelen hatte das DOI nicht nur den Zugang zu den Büchern, sondern auch zu den Computerräumen der Angestellten gesperrt.

Im Juli ist das Orientinstitut nach Berlin gezogen. Weil jedoch nicht sämtliche Räume geräumt waren, hat die Leitung des GIGA zwischenzeitlich Räumungsklage gegen das Orientinstitut erhoben.

Zum weiteren Verbleib der Bücher äußert sich die Vorstandsgeschäftsführerin des DOI, Helene Rang, jedoch nicht. Der Präsident des GIGA, Robert Kappel, hofft dennoch, dass die Bücher zurück nach Hamburg kommen werden: „Wichtig ist, dass sie der Öffentlichkeit zugänglich bleiben und nicht in einem Keller verstauben.“ BIRTE STAUDE