Zwiebelturm in der Uckermark

RELIGION II In Götschendorf entsteht eine russisch-orthodoxe Kirche – wenn auch langsam

Eigentlich wollten die Mönche und Novizen des orthodoxen Klosters St. Georg in Götschendorf (Uckermark) Weihnachten in ihrer neuen Kirche feiern. Doch das Gotteshaus ist noch nicht fertig. „Es geht alles sehr, sehr langsam“, sagte Abt Daniil Irbits der Deutschen Presse-Agentur. Viele Sponsoren kämen aus Russland. „Wegen der Finanzkrise können sie derzeit nicht helfen.“ Der Grundstein für die russisch-orthodoxe Kirche war Ende 2011 gelegt worden. Damals hatte man eine Bauzeit von zehn Monaten veranschlagt.

Der Abt hofft, dass die Kirche 2015 fertig wird. Der 27 Meter hohe Zwiebelturm aus Eichenholz ist gut sichtbar. Rund 3 Millionen Euro wurden bisher investiert. Firmen aus der Region bauten hier. Jetzt geht es vor allem um den Innenausbau des Gotteshauses. „Weihnachten feiern wir in der Hauskapelle“, sagte der Abt. Das orthodoxe Weihnachtsfest fällt auf die Nacht vom 6. zum 7. Januar. Die Kirche richtet sich nach dem julianischen Kalender, der dem in Westeuropa gebräuchlichen gregorianischen Kalender um 13 Tage hinterherhinkt. „Besucher sind herzlich willkommen“, betonte der Abt. Das Kloster ist laut den Angaben das erste russisch-orthodoxe Kloster des Moskauer Patriarchats in Westeuropa. Es entstand auf dem Gelände des Schlosses Götschendorf, das seit Jahren leer steht. Derzeit leben dort drei Mönche und sieben Novizen. Bis zu 30 Ordensmänner sollen es werden. Im Schloss sollen ein Pilgerzentrum und ein kleines Ikonenmuseum entstehen.

Die Idee zu einem orthodoxen Kloster im protestantisch geprägten Brandenburg geht auf den Journalisten und Russlandliebhaber Norbert Kuchinke zurück. Er hatte seit den 1970er Jahren für deutsche Magazine in Moskau gearbeitet und auch Filme über die russisch-orthodoxe Kirche gedreht. Der Katholik war im Dezember 2013 im Alter von 73 Jahren gestorben. Er liegt in Götschendorf begraben. (dpa)