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Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird im schönen Kreuzberger Südblock auf die rassistischen Ausschreitungen in Hoyerswerda hingewiesen, die genau vor zwanzig Jahren stattfanden und seit dem Zweiten Weltkrieg die ersten ihrer Art in Deutschland waren. Mosambikanische und vietnamesische Vertragsarbeiter und Flüchtlinge waren in der sächsischen Stadt tagelang rassistischen Angriffen ausgesetzt, anschließend wurden sie zwangsumgesiedelt. Bei der Podiumsdiskussion wird daran erinnert, was sich seither in der Bundesrepublik ereignet hat und daran, dass rassistische Überfälle nun leider bereits zum Alltag geworden sind.

Am Mittwoch wird im Mehringhof über die Situation in Ägypten gesprochen, ein halbes Jahr nach dem Sturz Mubaraks, der aber offensichtlich noch nicht eine tiefgreifende Veränderung der Herrschaftsverhältnisse mit sich gebracht hat. Der Buko hat unterschiedliche Stimmen zur ägyptischen Revolution gesammelt und stellt diese Positionen zur Diskussion.

Am Donnerstag wird im Vetomat über „Antiziganismus gestern und heute“ gesprochen, denn offensichtlich erregt es kaum noch jemanden, wenn einer oder eine antiziganistische Argumente vorbringt – 76 Prozent der Sinti und Roma in der BRD geben an, regelmäßig Diskriminierungen ausgesetzt zu sein zu sein. Auch in der Berliner Lokalpolitik ist das inzwischen Gang und Gäbe. Hier berichten Betroffene.

Am Samstag wird vor dem Bundeskanzleramt im Rahmen einer Kundgebung gegen den so genannten „Marsch für das Leben“ protestiert, mit dem wiederum fundamentale Christen gegen das Abtreibungsrecht protestieren wollen, und die Streichung des Paragraphen §218 aus dem Strafgesetzbuch verlangen. Dagegen muss vorgegangen werden, denn diese Leute haben durchaus eine einflussreiche Lobby im Bundestag sitzen.

■ Rassistische Ausschreitungen: Di., 19.30 Uhr, Admiralstr. 1

■ Ägypten: Mi., 17 Uhr, Gneisenaustr. 2a

■ Antiziganismus: Do., 19 Uhr, Scharnweberstr. 35

■ „Lebensschützer“: Sa., 12.30 Uhr, Willy-Brandt-Str. 1

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