: DAS WETTER: DER KNASTKASTEN
Wie jeden Morgen um 10.30 Uhr griff Helmut Hörsch zum Hängeregister B, Ablage 23 und entnahm ein rechteckiges Stück Butterkäse von exakt 28 Gramm Gewicht. „Fräulein Primus!“, rief er ins Vorzimmer, und schon wenige Sekunden später erschien eine junge Frau in der Tür. „Der Knastkasten?“, fragte sie. „Sehr richtig“, antwortete Helmut. „Hab ich gleich mitgebracht“, erwiderte Fräulein Primus und schob eine Holzkiste mit der Aufschrift „Knast“ ins Büro. Darin schien sich zaghaft etwas zu regen. Helmut kam mit der Käsescheibe langsam näher und versenkte sie in einen dünnen Schlitz. Plötzlich fing etwas in der Kiste fürchterlich zu toben und zu keifen an. Helmut grinste. „Er hasst Käse!“, freute er sich. Und Fräulein Primus verstand.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen