heute in bremen
: „Nur acht Ökobauern“

Im Bürgerpark steigt die Landpartie

taz: Frau Baalmann, seit elf Jahren veranstalten Sie die „Aktionstage Ökolandbau“. Was hat sich in dieser Zeit geändert?

Monika Baalmann, Verein Sozialökologie: Der Absatz von Bio-Produkten ist unübersehbar gestiegen, aber in Sachen ökologischer Landwirtschaft hat sich wenig getan. Von den rund 200 landwirtschaftlichen Betrieben im Land Bremen werden nach wie vor nur acht ökologisch bewirtschaft, das ist ein sehr geringer Prozentsatz.

Die Aktionstage sind den heimischen Bio-Produkten gewidmet. Wie passt das mit der Veranstaltung „Wein an Bord“ zusammen?

In Sachen Wein müssen wir den Fokus in der Tat etwas weiter fassen. Das heißt, wir bieten Weine aus Süddeutschland an, aber nicht aus Südafrika, deren Transport viel CO2 freisetzt.

Eine weitere Veranstaltung findet im Sensorik-Labor des Bremerhavener Technologie-Transfer-Zentrums statt. Inwiefern kann „bio“ geschmacklich gemessen werden?

Da sind wir selbst gespannt, weil ja „biologisch“ und „wohlschmeckend“ nicht automatisch deckungsgleich sind. Es ist zwar klar, dass konventionell angebaute Tomaten in der Regel ziemlich wässrig schmecken, aber bei Möhren zum Beispiel trägt neben der Anbaumethode die Bodenbeschaffenheit und die jeweilige Sorte stark zu einem guten Geschmack bei.

Herr Loske eröffnet die heutige „Landpartie“. Was erwarten Sie vom neuen grünen Umwelt-Senator?

Dass die Umstellungsförderung für landwirtschaftliche Betriebe deutlich erhöht wird. Bremen rangiert mit 137 Euro pro Jahr und Hektar ganz unten im EU-Förderrahmen. In Nordrheinwestfalen beispielsweise werden über 200 Euro gezahlt. Außerdem wäre es wichtig, in den öffentlichen Kantinen endlich ein regelmäßiges Bio-Angebot, möglichst aus der Region, einzurichten. Fragen: HB

„Landpartie im Bürgerpark“: Heute um 15.30 Uhr auf der Wiese an der Melchersbrücke. Gesamtprogramm (bis 28.9.): www.bremer-evg.de