„Prächtig entwickelt“

Auf dem früheren „Vulkan“-Gelände herrscht wieder reger Betrieb. Notwendig waren 48 Sanierungs-Millionen

Zehn Jahre nach Schließung der Vegesacker „Vulkan“-Werft, bei der 1.800 Arbeitsplätze verloren gingen, herrscht auf dem rund 41 Hektar großen Gelände wieder reger Betrieb. Mehr als 50 Unternehmen mit rund 1.600 Mitarbeitern sorgen für eine neue Blütezeit. „Die Stimmung im Stadtteil ist deutlich gestiegen“, sagt Ortsamtsleiter Rainer Kammeyer. Die Wende sei wie „aus heiterem Himmel gekommen“. Und die positiven Zahlen auf dem Arbeitsmarkt seien „ein Stück überraschend“. „Wir kommen von 18,5 Prozent und liegen heute bei etwa 12 Prozent.“ Einzelhandel und Gastronomie profitierten von dem Aufschwung. „Wir haben eine völlig neue Situation“, freut sich Kammeyer. Er geht davon aus, dass sich der Trend fortsetzt.

Schon gleich nach der Schließung übernahm die Fr. Lürssen Werft die große Schiffbauhalle direkt an der Weser. Heute arbeiten im Schnitt 250 Mitarbeiter der insgesamt 750 Lürssen-Beschäftigten auf dem alten Vulkan-Gelände. Gebaut werden dort vor allem Luxus-Yachten. „Ich bin positiv überrascht, wie sich das entwickelt hat“, sagt Werftchef Friedrich Lürssen. „Es war damals eine richtige Entscheidung. Es ist ein kleiner Industriepark geworden.“ Lürssen plant bereits die Erweiterung und hat dort Lagerflächen hinzugekauft. Die Werft mit ihren Standorten in Vegesack, Lemwerder und Bardenfleth (Kreis Wesermarsch) sowie Rendsburg in Schleswig-Holstein ist bis in das Jahr 2010 ausgelastet.

Mit zu den Ersten gehörte auch die Firma Multiplex, Hersteller von Faserverbundteilen vor allem für den Yachtbau. 50 Prozent der Produktion geht ins Ausland. Firmenchef Jan Reiners zog mit seinem Betrieb vor neun Jahren vom gegenüberliegenden Lemwerder nach Vegesack. „Anfänglich sollte alles abgerissen werden, aber dann konnten wir doch eine alte Halle des Vulkans übernehmen“, erinnert sich der gebürtige Vegesacker. 35 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen. „Das Gelände hat sich prächtig entwickelt.“

Seit knapp drei Jahren fertigt die Firma Anbau auf dem alten Werftgelände unter anderem Windkrafttürme für onshore und offshore. Gebaut werden sie in zwei bis fünf Segmenten mit Höhen von 59 bis 117 Metern.

Nach Angaben der Bremer Investitionsgesellschaft BIG ist das alte Vulkan-Gelände bis auf wenige Restflächen voll vermarktet. Seit 1997 flossen Landesmittel in Höhe von zusammen rund 48 Millionen Euro für Sanierung und Infrastrukturmaßnahmen. Davon entfielen auf den Straßen- und Gleisbau mehr als 20 Millionen Euro Vera Jansen/dpa