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berliner szenen Fayez

Viel hilft viel

Fayez Faylasuf ist in seinem Element. In raschem Tempo, wie wenn einer rappt, empfiehlt er potenziellen Kunden seine Musik. Charmant und fetzig ist sein Auftritt, sein Marketing für „Herz und Verstand“, so der Titel der CD, die er eben auf den Bistrotisch gelegt hat. Selbst produziert, selbst gebrannt, selbst vermarktet – in seiner Ansprache ist auch von den Machenschaften der Musikindustrie die Rede und dass man diese unterlaufen müsse durch autonome Aktivitäten.

Die beiden Kunden, die der Musiker ins Visier genommen hat, nippen an ihren Kaffeetassen. Sein Auftreten begeistert, die Frau sagt ihm das, und sie sagt ihm auch, dass sie für sein Angebot keine Verwendung hat. Der Künstler ist vorbereitet, wirbt nun mit dem Preis, „eine CD sieben Euro“, ab zwei gibt er Mengenrabatt, und irgendwann in Zukunft könnten sie die Musik bei Ebay versteigern, als Rarität, mit erheblichem Gewinn, so seine Prognose. Gering sei die Auflage, 250 Stück, also echt exklusiv, das treibe den Preis, später.

Die Bistrobesucher möchten nichts kaufen. Fayez Faylasuf gibt nicht auf, getreu dem Motto: Viel hilft viel. Nun garantiert er die Rücknahme, schließlich sei er ständig im Kiez, in der Bergmannstraße, und wenn seine Songs nicht gefielen, könnten sie anrufen, die Telefonnummer sei auf dem Cover vermerkt. Er erstatte nicht nur den Kaufpreis, sondern noch einen Euro extra, wegen der Unannehmlichkeiten. Beim Kauf würden die Käufer also jedenfalls einen Euro Gewinn einstreichen, ist Fayez Faylasufs Verkaufsargument. Die Frau und der Mann lachen. Sie finden ihn super, bleiben aber dabei, nichts kaufen zu wollen.

Eine hat er doch für sich gewonnen: Die Frau vom Nebentisch legt plötzlich zehn Euro auf die CD. GUNDA SCHWANTJE

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