Parlament soll Schönefeld checken

Opposition fordert Parlamentsdebatte zu den möglichen Kostenexplosionen beim Flughafenbau in Schönefeld. BBI: Genaue Zahlen werden im Dezember vorliegen

Die Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus möchte den möglichen Höhenflug der Baukosten für den neuen Flughafen in Schönefeld vor das Parlament bringen. CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger forderte den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf, sich im Plenum „zu den dramatisch abhebenden Kosten zu äußern“. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates liege es in Wowereits Verantwortung, die Finanzierung des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) zu kontrollieren. Falls der Terminal-Ausbau des Airports tatsächlich um 400 Millionen Euro teurer würde als geplant, „muss ohne Tabus geprüft werden, wo gespart werden kann“, sagte Pflüger.

Auch der haushaltspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Oliver Schruoffeneger, forderte eine Stellungnahme zur Kostenexplosion. Sollten die Summen stimmen, „ist die Flughafengesellschaft gefordert, einen möglichst großen Anteil der Baukostensteigerungen durch Umplanungen aufzufangen“. Zusätzliche finanzielle Belastungen für das Land seien dagegen „nicht akzeptabel“.

Laut Medienberichten droht der Bau des Abfertigungsgebäudes massiv teurer zu werden. Statt der bislang kalkulierten 630 Millionen Euro sollen alle vier eingereichten Bewerber-Angebote bei über einer Milliarde Euro liegen. Gemunkelt wird, dass die Baufirmen kräftig an den Zahlen nach oben gedreht haben sollen, könnten sie dies doch mit gestiegenen Rohstoffpreisen begründen. Baubeginn für das Terminal ist für 2008 geplant. Die Gesamtkosten für den BBI, der Ende 2011 in Betrieb gehen soll, werden mit rund zwei Milliarden Euro veranschlagt.

BBI-Sprecher Burkhard Kieker wollte die Kostenexplosionen gegenüber der taz weder bestätigen noch kommentieren. Die Firmen hätten die Angebote eingereicht. Dieser würden nun geprüft. Klar sei aber auch, dass über die Investitionskosten verhandelt werde, sollten „dort Nachbesserungen nötig sein“. Den Verhandlungstermin kannte Kieker bereits: „Die Vergabe wird in der ersten Dezemberhälfte 2007 stattfinden.“

ROLF LAUTENSCHLÄGER