Pflegemängel in Niedersachsen

Versäumnisse bei Dekubitus und Sondenkost: Qualitätsbericht der Pflegekassen fordert Verbesserungen in Heimen ein

Die Qualität der Pflege in Niedersachsen muss aus Sicht der gesetzlichen Pflegekassen verbessert werden. Zwar sei sie 2006 im Vergleich zu den Vorjahren in etwa auf gleichem Niveau geblieben, teilten sie gestern in Hannover mit. Es gebe aber weiterhin deutlichen Verbesserungsbedarf, zum Beispiel beim Problem Dekubitus (Wundliegen) oder der Ernährung mit Sondenkost.

„Die Bewohner von Pflegeheimen bedürfen des besonderen Schutzes“, hieß es in der Mitteilung der Kassenverbände. „Jeder Fall, bei dem ein Mensch nicht optimal versorgt wird, wird von uns verfolgt.“ Der Anteil der stationären Pflegeeinrichtungen, in denen Bewohner wegen mangelnder Sorgfalt einen Dekubitus erleiden, liege kontinuierlich bei fünf bis sechs Prozent. Bei der Ernährung mit Sondenkost stellten die Gutachter im vorigen Jahr in neun Prozent der Einrichtungen Versäumnisse fest.

Es gibt in Niedersachsen rund 1300 Alten- und Pflegeheime. Die große Mehrzahl der Einrichtungen in Niedersachsen leiste gute Arbeit, teilten die Kassen mit. „Die anderen müssen sich fragen lassen, warum es bei ihnen schlechter läuft.“ Wer die Defizite nicht abstelle, müsse mit Sanktionen bis hin zur Kündigung des Versorgungsvertrags rechnen.

Die Kassen forderten die Möglichkeit, Vertragsstrafen zu verhängen. Außerdem müssten die Prüfergebnisse einiger Einrichtungen veröffentlicht werden, wie es auch die anstehende Reform der Pflegeversicherung vorsieht. „Das nützt Patienten, nützt auch den Pflegeheimen und dient insgesamt der Qualitätssicherung“, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums in Hannover. „Jeder einzelne Fall ist schlimm, wir setzen viel Hoffnung in eine neue Form der Transparenz.“ DPA