Tausende fordern Rücktritt des Präsidenten

JEMEN Eine neue Protestbewegung verlangt auch die Vertreibung der Huthi-Rebellen aus der Hauptstadt

SANAA/RADAA | Tausende Jemeniten haben am Samstag gegen Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi demonstriert und seinen Rücktritt gefordert. Viele in der Menge, die durch die Hauptstadt Sanaa marschierten, warfen Hadi vor, das Land in den Abgrund geführt und die Übernahme der Hauptstadt durch die schiitischen Huthi-Rebellen erst ermöglicht zu haben.

Es war die erste größere Kundgebung für einen Rücktritt des Präsidenten, seit Hadi 2011 von seinem durch den Volksaufstand abgesetzten Vorgänger Ali Abdullah Salih das Amt übernommen hatte. Mit dem Vormarsch der Huthis war Hadi in den vergangenen Monaten immer mehr unter Druck geraten. Sie hatten seit September Sanaa und andere Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht.

Die Rebellen zwangen Hadi bereits zur Umbildung seiner Regierung. Gleichzeitig setzten ihn Anhänger Salihs unter Druck und schlossen ihn aus der Regierungspartei aus. Nun bildete sich aus einer Reihe verschiedener politischer Gruppen die sogenannte Ablehnungsbewegung, die den umstrittenen Präsidenten aus dem Amt haben will. Gleichzeitig fordern sie auch eine Vertreibung der Huthis.

An dem vielschichtigen Konflikt ist auch die mit den Rebellen verfeindete sunnitische al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel beteiligt. Am Mittwoch war es in Sanaa zu einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeiakademie mit 37 Toten gekommen, der die Handschrift der al-Qaida trug. Die Hinterleute wurden bisher nicht ermittelt.

Einen Tag danach brachen im Südjemen neue Kämpfe zwischen Huthis und Dschihadisten aus. Dabei seien in der Stadt Radaa mindestens 20 Huthis von Kämpfern der Gruppe Ansar al-Scharia getötet worden, berichteten Stammesmitglieder am Donnerstag. Die Huthis hätten mehr als zehn Gegner festgenommen. (ap, dpa)