Aus für die Unke

Bis Oktober werden die Lakomaer Teiche bei Cottbus trockengelegt. Dann rollen die Vattenfall-Bagger an

Der Energiekonzern Vattenfall Europe hat gestern mit der umstrittenen Trockenlegung der Lakomaer Teiche bei Cottbus begonnen. Ab Mitte Oktober sollen dann die Bagger des Tagebaus Cottbus-Nord das Teichgebiet „in Anspruch nehmen“, sagte ein Vattenfall-Sprecher. 2 der 22 Teiche sollen noch ein Jahr lang als Rückzugsgebiete für Amphibien erhalten bleiben.

Grundlage sei eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg (OVG) vom Juli. Die Richter hatten das Abbaggern der unter europäischem Schutz stehenden Teiche genehmigt und einen Eilantrag der Grünen Liga abgelehnt. Dieser richtete sich gegen den wasserrechtlichen Planfeststellungsbeschluss des Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe vom Dezember 2006.

Die Grüne Liga will die OVG-Entscheidung von Brandenburgs Landesverfassungsgericht prüfen lassen. Die entsprechende Begründung des Antrags werde in Kürze dem Gericht übermittelt, sagte ein Sprecher des Vereins. „Wir wollen erreichen, dass das Verfahren zum Planfeststellungsbeschluss dem Europäischen Gerichtshof vorgelegt wird“, kündigte er an. Das OVG habe sich in seinem Beschluss zur Lakomaer Teichgruppe von europäischem Recht entfernt.

Unter dem bereits seit Jahren abgeräumten Ort Lakoma liegen schätzungsweise 42 Millionen Tonnen Braunkohle, aus denen im Kraftwerk Jänschwalde Strom erzeugt werden soll. In der Teichlandschaft leben nach Angaben der Naturschützer 170 seltene Tier- und Pflanzenarten. Als Ausgleichsmaßnahme für die Abbaggerung arbeitet Vattenfall an der Renaturierung eines elf Kilometer langen Abschnitts der Spreeaue bei Cottbus. Im Sommer wurden bereits tausende Rotbauchunken von den Lakomaer Teichen dorthin umgesetzt. DPA