DEUTSCHER HERBST

Mit der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer begann heute vor 30 Jahren der „Deutsche Herbst“. 44 Tage lang befand sich die Bundesrepublik im Ausnahmezustand. Die taz wird in den kommenden sechs Wochen Tag für Tag an die Ereignisse erinnern – und Stimmen von damals zu Wort kommen lassen.

Am 5. September 1977 stoppen vier Mitglieder des RAF-Kommandos „Siegfried Hausner“ gegen 17.30 Uhr in Köln-Braunsfeld den blauen Dienst-Mercedes von Hanns Martin Schleyer. Sie erschießen den Fahrer und die drei Begleitbeamten. Den Arbeitgeberpräsidenten bringen die Entführer in einem VW-Bus in ein Hochhaus in Erftstadt-Liblar. Beamte finden das Auto später in einer Garage in Hürth. Die RAF-Mitglieder haben darin ein Bekennerschreiben hinterlassen: „an die bundesregierung. sie werden dafür sorgen, dass alle öffentlichen fahndungsmaßnahmen unterbleiben – oder wir erschiessen schleyer sofort, ohne dass es zu verhandlungen über seine freilassung kommt. raf“. Am Abend sagt Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) im Fernsehen: „Der Staat muss mit notwendiger Härte antworten.“ PK