Empörung in Rummelsburg

STASI Die spannungsreiche Eröffnung eines Gedenkortes für eine Haftanstalt

Spannungsgeladen ging es bei der Eröffnung des Gedenkortes für die ehemalige DDR-Haftanstalt in Rummelsburg am vergangenen Montag zu, an der Bezirksvertreter und Zeitzeugen teilnahmen.

Empört äußerte sich ein ehemaliger Insasse der DDR-Haftanstalt, Günter Toepfer, über die Anwesenheit des stellvertretenden Lichtenberger Bezirksbürgermeisters Andreas Prüfer (Die Linke). Prüfer sei Soldat beim Spezial-Wachregiment Feliks Dzierzynski gewesen, das für die Bewachung von Strafgefangenen verantwortlich gewesen war. Er schätze zwar die Arbeit Prüfers im Bezirksamt, so Toepfer, doch seine Eröffnungsrede sei für ihn eine „Provokation“.

Toepfer ist CDU-Kreisvizevorstand in Lichtenberg. Zu den Anschuldigungen äußerte sich Prüfer vor Ort nicht. Auf Nachfrage der taz erklärte er: „Ja, ich war von 1977 bis 1980 beim Wachregiment. Ich habe bei jeder Wahl zum Stadtrat darüber gesprochen.“ Trotzdem sei er dreimal wiedergewählt worden. Prüfer stellt die Angemessenheit seines Erscheinens bei der Eröffnung des Gedenkortes nicht infrage. „Ich bin der zuständige amtierende Bezirksbürgermeister und ich denke, dass es sich so gehört.“ Schließlich habe er mit dazu beigetragen, dass es den Gedenkort gibt. Der Antrag dazu sei 2007 aus seiner Partei gekommen.

Eröffnet wurden in Rummelsburg insgesamt 18 Metallsäulen, die auf die frühere Nutzung des Gebäudes als Haftanstalt in der DDR, in der Nazizeit sowie der Weimarer Republik hinweisen. Dort saßen bei den Nazis „Asoziale“ und Juden ein, in der DDR politische Gegner. Es kam zu Schikanen und Misshandlungen. Die Tafeln informieren außerdem über die Biografien einiger Insassen der DDR-Haft.

Heute befinden sich in den Gebäuden hauptsächlich Eigentumswohnungen. Die Errichtung des Informations- und Gedenkortes war von einigen Anwohnern initiiert worden.

SOPHIE KRAUSE