Licht aus gegen Nazis

DÜGIDA Die Organisatoren in Düsseldorf sind sogar Pegida zu rechts. Tausende Gegendemonstranten

AUS DÜSSELDORF ANJA KRÜGER

Rund 150 extrem Rechte marschieren am Montagabend unter massivem Polizeigeleit mit Deutschland-Fahnen hinter dem „DüGiDa“-Transparent durch die Düsseldorfer Innenstadt. In etlichen Häusern haben Privat- und Geschäftsleute das Licht gelöscht. „Nazis raus, Nazis raus“, erschallt es an vielen Kreuzungen hinter den Absperrgittern.

Die wenigen „DüGiDA“-Demonstranten, die sich an einer Bushaltestelle zwischen zwei großen Gegendemonstrationen sammeln, haben keine Plakate dabei, aber Mohammed-Karikaturen, einige strecken Jesus-Kreuze in die Luft. Die Organisatoren wollen auf jeden Fall durch die Innenstadt marschieren. „Wir lassen uns unsere Rechte nicht nehmen“, ruft Demonstrationsanmelderin Melanie Dittmer, eine bekannte Rechtsextreme.

Vor einer Woche in Köln hatten die „KöGiDa“-Anhänger angesichts der Übermacht der Gegendemonstranten ihren Aufmarsch abgesagt. „Die Kölner waren so weichgespült, deswegen haben wir uns auch getrennt“, ruft Dittmer. Die rheinischen „Pegida“-Organisatoren wollen mit ihr nichts mehr zu tun haben.

Die Düsseldorfer wissen, dass hinter „DüGiDa“ der harte Kern der extrem Rechten steckt. Mehr als 5.500 Menschen sind zu den zahlreichen Gegendemonstrationen gekommen. Vor dem DGB-Gebäude spricht Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD). „Danke dafür, dass die Lichter ausgeschaltet werden“, ruft sie.

Während des Nazi-Aufmarschs sind Fernsehturm, Tonhalle und Riesenrad unbeleuchtet. Oberbürgermeister Geisel Thomas (SPD) hat gerichtlich durchsetzt, dass er auch das Rathaus verdunkeln und zu der Gegendemonstration aufrufen darf. Auf Betreiben von „DüGiDa“ hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf ihm das mit Hinweis auf seine Neutralitätspflicht zunächst untersagt. Am späten Montagnachmittag hatte das Oberverwaltungsgericht die Verfügung aufgehoben.