Dschihad-Union: Terror aus Usbekistan

Ursprüngliches Ziel der Gruppe war ein Anschlag auf den usbekischen Präsidenten Islam Karimow

Die Dschihad-Union steht in engem Kontakt mit dem Terrornetzwerk al-Qaida

BERLIN dpa/taz ■ Unter dem Namen Dschihad-Union oder Islamische Dschihad-Union ist bislang eine Terrorgruppe aus Usbekistan bekannt, die vom US-Außenministerium 2005 auf seine Liste ausländischer Terrorgruppen gesetzt wurde. Unbestätigten Angaben zufolge soll es sich um eine Abspaltung der Islamischen Bewegung von Usbekistan handeln. Die Union soll nach Informationen US-amerikanischer Geheimdienste auch Verbindungen nach Europa aufgebaut haben.

Unter Terrorismusexperten ist jedoch umstritten, ob diese angebliche Splittergruppe, die in Usbekistan Anschläge verübt haben soll, wirklich existiert oder nur eine „Erfindung“ der usbekischen Regierung ist. In einem Forum im Internet wurde im vergangenen Juni die Echtheit einer Erklärung im Namen dieser Gruppe angezweifelt. In dieser Erklärung hieß es, die Gruppe plane Operationen gegen „die ungläubige diktatorische Regierung und ihre Helfer unter den Kreuzfahrern“. Deutschland oder andere Staaten der Europäischen Union sind in der Erklärung nicht explizit genannt.

Im Irak existiert ebenfalls eine Gruppe, die sich Irakische Dschihad-Union nennt. Diese hatte sich vor zwei Jahren zu Angriffen auf die US-Truppen bekannt.

Generalbundesanwältin Monika Harms bezeichnete die Dschihad-Union als sunnitische Gruppierung. Die deutsche Zelle sei im Winter 2006 gegründet worden. Der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, ergänzte, die Dschihad-Union stehe in engem Kontakt mit dem Terrornetzwerk al-Qaida.

Nach Informationen von Spiegel Online soll sich die Dschihad-Union 2002 als radikale Absplitterung der „Islamischen Bewegung“ Usbekistans etabliert haben. Ihr Anführer ist demnach Ebu Yahya Muhammed Fatih. Weiter heißt es, dass es im Jahr 2004 die ersten Anschläge dieser Gruppe gegeben haben soll – gegen die israelische und die US-Botschaft in der usbekischen Hauptstadt Taschkent sowie gegen das Büro des Generalstaatsanwalts. Ziel der Anschläge soll der Sturz des dortigen Präsidenten Islam Karimow gewesen sein. Insgesamt sollen bei den Anschlägen 47 Personen ums Leben gekommen sein, darunter auch 33 Terroristen.