KOMMENTAR: HENNING BLEYL ÜBER DAS ROSENAK-HAUS: Wenigstens einen Keller
Mit den Erinnerungsräumen im Synagogenkeller hat der Rosenak-Verein einen Ort geschaffen, um den Bremen nicht herum kommt. Es ist – was angesichts der historischen Dimension aber absolut nachrangig ist – auch noch ein überaus ansprechender Ort. Hat man die steile Treppe hinter sich, befindet man sich in wunderbaren Gewölben mit beeindruckender Akustik.
Das fehlende Engagement vieler Politiker für diesen Ort, aber auch das bislang seltsam unproduktive Dreiecksverhältnis von Rosenak-Verein, jüdischer Gemeinde und der katholischen Caritas als Vermieterin, darf dessen dauerhafte Öffnung nicht verhindern. Was bedeuten Missverständnisse und persönliche Befindlichkeit angesichts der Tatsache, dass es sich bei diesen Pogrom-Überbleibseln um die letzten authentischen Zeugnisse jüdischen Lebens im historischen Zentrum handelt?
Dass sich das gegenwärtige jüdische Leben im hinteren Schwachhausen abspielt, markiert ohnehin eine große Lücke. Betrachtet man das Bremer Kellergewölbe im überörtlichen Zusammenhang, stellen sich weitere Fragen: Warum evozierte der Wiederaufbau der Frauenkirche riesigen Spendenzuspruch, während die Ersetzung der Dresdner Semper-Synagoge nur mühsam zu finanzieren war?
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