Exot auf Sendung

Wolfgang Beck wird bald für ein Fernsehprogramm arbeiten, das er sselbst kaum sieht: Der katholische Pfarrer aus Hannover wird Sprecher beim „Wort zum Sonntag“ der ARD. Er gehöre wie viele in seinem Alter nicht zu denen, die Samstagsabends fern schauten, sagt der 37-Jährige. Die Zuschauer seien eben älter.

„Etwa 1,5 Millionen Menschen sehen die Kurzandacht“, sagt Beck. „Wenn der Papst auf Sendung geht wie vergangene Woche, sind es schon mal eine Million mehr.“ Beck glaubt, die Sendung sei „wenig missionarisch“. Es gehe darum, die kirchliche Position zum aktuellen Geschehen in die Debatten einzubringen. Das Thema seiner ersten Andacht im Oktober kennt er deshalb noch nicht. Beck hat zuvor Andachten für NDR Info und NDR Kultur produziert. Er ist auch Dozent im Priesterseminar in seiner Geburtsstadt Hildesheim.

Vor allem aber arbeitet Beck als Gemeindepfarrer in Hannover-Linden, einem alternativen Viertel. Die katholische Gemeinde hat dort Exotenstatus. Aber sie passe ganz gut neben die anderen bunten Vögel im Viertel, sagt Beck. Er schätze die Pluralität. Seine Vorgesetzten finanzieren wegen der besonderen Lage Projekte wie die „Soul Side“, mit denen die Gemeinde versucht, kirchenferne Menschen wieder anzulocken, etwa mit Meditationsabenden, die als „Zeit des Meisters“ beworben werden.

Und was sagt er zu Protesten anlässlich des Papst-Besuchs? „Ich habe Verständnis für Leute, die sich kritisch mit der Kirche auseinandersetzen“, sagt Beck. Nur manche Protestformen seien maßlos. Etwa wenn Homosexuelle verkleidet als Papst protestierten. Beck selbst sagt zu seiner Position in der Kirche: Ihm sei das Gespräch mit den ökumenischen Partnern wie der evangelischen Kirche wichtiger als das mit den Pius-Brüdern. DKU