UNTERM STRICH

Am 6. Oktober startet Lars von Triers neuer Film „Melancholia“ in den Kinos in Deutschland. Er war im Mai auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt und zunächst von der Kritik überschwänglich gut aufgenommen worden. Doch dann redete sich der dänische Regisseur auf einer Pressekonferenz um Kopf und Kragen. Er versteifte sich in einer Mischung aus Trotz und Provo vor den versammelten Medien darauf, auch Adolf Hitler ganz toll zu finden. Die Filmfestspiele hatten ihren Skandal, und einer ihrer ästhetisch interessantesten Regisseure wurde zur Unperson ernannt und ausgeschlossen. In einem Spiegel-Gespräch sagt Lars von Trier nun: „Ich habe immer über Hitler geredet, das Problem der Pressekonferenz in Cannes war: Als ich sagte, ich sein ein Nazi, hat keiner gefragt, wie ich das meine. Dann hätte ich erklären können, dass ich glaube, dass in jedem von uns ein kleiner Nazi steckt. Diese Erklärung fehlte. Ich dachte, ich spreche zu Leuten, die mich kennen. Ich habe zu spät verstanden, dass ich zur ganzen Welt sprach.“ Man kann nun versuchen nachzuweisen, wie viel Hitler in von Triers Filmen stecke. Oder behaupten, ein Psycho müsse sein, der solch teilweise grandiosen Werke wie Lars von Trier schaffe. Oder noch viel einfacher: Mikros aus und ab 6. Oktober „Melancholia“ gucken.