In der Daimler-Chefetage ist kein Platz für Führungsfrauen

GENDER Konzernchef Zetsche gegen vorgegebene Quoten. Familienministerin will flexible Lösung

STUTTGART dpa | Der Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, Dieter Zetsche, wettert gegen eine feste Frauenquote für Führungspositionen in der Wirtschaft. „Wohin soll ich all die Männer aussortieren? Zwangsweise in Rente schicken, damit so viele Stellen frei werden?“, so Zetsche gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Damit nahm der Manager Stellung gegen frühere Pläne von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) für eine einheitliche Frauenquote in Managementpositionen. Dies sei „schlicht nicht realisierbar.“

Familienministerin Kristina Schröder (CDU) kündigte indes an, noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf für eine flexible Frauenquote vorzulegen. „Die Zeit der reinen Selbstverpflichtungen ist vorbei“, sagte Schröder der Welt am Sonntag. Eine feste Frauenquote lehnte die Ministerin erneut ab: „Die Verhältnisse in den einzelnen Branchen sind ganz unterschiedlich.“ Zudem halte sie die „Einheitsquote“ für verfassungsrechtlich bedenklich und ordnungspolitisch falsch.

Bei einem ersten Spitzentreffen hatten die DAX-Konzerne im März vereinbart, bis zum Jahresende eine selbst definierte Quote vorzulegen. Schröder will sich am 17. Oktober erneut mit den Vorständen der 30 größten Unternehmen treffen und sehen, welche Zielmarken sie sich gesetzt haben und wie sie sie erreichen wollen.

Daimler-Chef Zetsche betonte dagegen, er setze eher auf interne Programme als auf politische Vorgaben. Er strebe an, bis 2020 einen Anteil von 20 Prozent weiblichen Führungskräften zu erreichen. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern den Anteil von Frauen in leitenden Positionen auf rund 8 Prozent beziffert. Die erste Frau im Daimler-Vorstand, Christine Hohmann-Dennhardt, ist im Gegensatz zu ihrem Chef für die Quote.