Huber will CSU mit über 50-Jährigen erneuern

Seehofers Konkurrent will im Falle seiner Wahl Parteispitze lassen, wie sie ist, und Vizechefs mehr Kompetenzen geben

MÜNCHEN taz ■ Noch gute zwei Wochen sind es bis zur großen CSU-Show in München: Edmund Stoiber wird zurücktreten und den Platz freimachen für einen neuen Parteichef. Favorit Erwin Huber stellte der Presse in München seine Schwerpunkte vor – und überraschte vor allem in Personalfragen. Huber, selbst 61 Jahre alt, will im Falle eines Sieges bei der Parteiwahl die vier bisherigen Stellvertreter belassen: Den Europaparlamentarier Ingo Friedrich, 65, Justizministerin Beate Merk, 50, die Sozialexpertin Barbara Stamm, 62 – und seinen derzeitigen Mitbewerber Horst Seehofer, 58. Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer hatte jüngst ebenfalls sein Programm für den Fall seiner Wahl zum CSU-Chef vorgestellt. Sein Motto lautete: jüngere Leute nach vorn. Erwin Huber betonte dagegen, „sehr stark auf Erfahrung“ setzen zu wollen. Ein starkes eigenes inhaltliches Profil lehnt der Landeswirtschaftsminister ab: „Ich halte nichts davon, wenn auf dem Parteitag drei Kandidaten unterschiedliche Programme verkünden würden.“ Dies sei Sache der Partei. Er selbst wolle Bayern chancengerechter und kinderfreundlicher machen und die „epochale Herausforderung Umweltschutz“ meistern.

Mit Blick auf die letzten Jahre unter Stoiber meinte Huber, dass in der Parteispitze wieder die Zeit der Arbeitsteilung gekommen sei. Seine CSU-Stellvertreter würden deutlich mehr zu tun bekommen als unter Stoiber. Zu seinen Chancen im Parteikampf gegen Gabriele Pauli und Horst Seehofer sagte Erwin Huber: „Mir ist so viel auf die Schultern geklopft worden, dass sie mir jetzt noch wehtun.“ Entsprechend gehe er mit einem guten Gefühl auf den Parteitag, der am 28. und 29. September in München stattfindet.

MAX HÄGLER