Anti-Terror-Einsätze in Europa

FESTNAHMEN Die Sicherheitsbehörden verschärfen ihre Suche nach militanten Islamisten. Verbindungen der Militanten untereinander aber nicht bestätigt

■ Tschad hat 2.000 Kampftruppen mit 400 Militärfahrzeugen ins Nachbarland Kamerun geschickt, um dort beim Kampf gegen die nigerianische Islamistenarmee Boko Haram zu helfen. Eine Militärkolonne überquerte am Samstag die Grenze zwischen Tschads Hauptstadt N’Djamena und der kamerunischen Nachbarstadt Kousseri unter dem Jubel der Bevölkerung, meldeten Augenzeugen; zwei weitere rückten über andere Grenzübergänge in Kamerun ein, meldeten tschadische Medien. Am Sonntag wurden erneut Angriffe Boko Harams im äußersten Norden Kameruns gemeldet. Durch dieses Gebiet müssen die tschadischen Truppen, um, wie von Präsident Déby angekündigt, die von Boko Haram eingenommene und verwüstete Stadt Baga in Nigeria zurückzuerobern.

ATHEN/BRÜSSEL dpa/ap | Nach Razzien in mehreren westeuropäischen Staaten sind auch in Griechenland Terrorverdächtige festgenommen worden. Wie am Wochenende aus Polizeikreisen verlautete, wurden vier mutmaßliche Terroristen in Gewahrsam genommen. Die Hinweise auf Verbindungen zu einer Dschihadistenzelle in Belgien hätten sich aber nicht bestätigt, teilten die Behörden in Brüssel mit. In Frankreich wurden am Sonntag drei Verdächtige freigelassen, die in Paris festgenommen worden waren.

Die drei freigelassenen Frauen gehörten zu zwölf Verdächtigen, die am Freitag in Gewahrsam genommen wurden. Ein Sprecher der Pariser Staatsanwaltschaft, Denis Fauriat, sagte, die Vernehmung neun weiterer inhaftierter Personen werde um 48 Stunden verlängert. Ein solcher Schritt ist unter den strengen Antiterrorgesetzen Frankreichs erlaubt. Nach den Terroranschlägen in Paris zwischen dem 7. und 9. Januar hatte die Polizei in Frankreich, Deutschland, Belgien und Irland Dutzende Verdächtige festgenommen.

Die vier in Griechenland festgenommenen Terrorverdächtigen wurden an verschiedenen Orten der Hauptstadt Athen gefasst. Zunächst meldete die Polizei, die Beschreibung eines der Festgenommenen passe auf den in Belgien gesuchten Dschihadisten Abdelhamid Abaaoud. Dieser soll der Kopf der Terrorzelle sein, die die belgische Polizei am Donnerstag gesprengt hatte. Bei dem Einsatz in Verviers wurden zwei Verdächtige getötet und ein dritter festgenommen. Dies hat nach offiziellen Angaben unmittelbar bevorstehende Terroranschläge vereitelt.

Doch nach vorläufiger Prüfung der Information aus Athen sei keine Verbindung zu den Gesuchten festgestellt worden, sagte der Justizbeamte Eric van der Sypt in Brüssel. Die Festnahmen hätten „nichts mit dem belgischen Fall zu tun.“