DGB-Forderungen
: Lavieren zwischen Rot und Dunkelrot

Bis zu den Zeiten von Hartz IV gaben sie zwar keine Empfehlung, aber über ihre „Wahlprüfsteine“ machten die Gewerkschaften keinen Hehl aus ihrer Sympathie für sozialdemokratisch geführte Regierungen. Inzwischen sind Ver.di, IG Metall & Co vorsichtiger geworden: Der Agenda-2010-Kanzler Gerhard Schröder ist aus dem Amt gejagt, die SPD in Berlin verantwortet heute die Rente mit 67.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

Wieso also ausschließlich auf das lahme Pferd setzen, fragt sich auch der DGB in Niedersachsen. Um nicht mit den Sozis unter zu gehen, ist Distanz gefragt – aber bitte nicht zu viel. Mit seinen Wahlforderungen achtet der Gewerkschaftsbund auf die eigene Klientel: Viele Anhänger sind noch SPD-sozialisiert, viele sind enttäuscht in WASG und PDS abgedriftet, heute Die Linke.

Heraus kommt ein Lavieren zwischen rot und dunkelrot. Offene Sympathie für die Linke sind die Forderungen der Gewerkschafter nicht. Aber es bleibt der Wunsch, sich wenigstens mal mit den von der CDU als „Kommunisten“ Gescholtenen auseinander zu setzen.

Mit den Inhalten vom DGB bekommt die Landes-SPD Zucker: Wer weiß, ob es ihr Spitzenkandidat Wolfgang Jüttner nicht doch in die Staatskanzlei schafft. Wenn, und das ist auch dem DGB in Hannover klar, funktioniert das jedoch nur mit Unterstützung – oder wenigstens Tolerierung – durch die Linkspartei.