Ein Krabbenfischer für alle

KRISENTREFFEN Um die drohende Pleite vieler deutscher Krabbenfischer abzuwenden, haben Niedersachen und Schleswig-Holstein zur Gründung einer gemeinsamen Erzeugerorganisation aufgerufen

Krabbenfischer können sich international nur durchsetzen, wenn sie sich zusammentun

Zu wenig Krabben gibt es nicht, aber dennoch ist rund die Hälfte der deutschen Krabbenfischer von der Pleite bedroht. Der Kilopreis für Krabben beträgt derzeit etwa 1,30 Euro je Kilo. Zum Überleben wäre jedoch ein Kilopreis von etwa drei Euro notwendig, hieß es am Donnerstag auf einem Krisentreffen in Hamburg. Die Fischereiminister von Schleswig-Holstein und Niedersachsen, Juliane Rumpf und Gert Lindemann (beide CDU), appellierten nun an die Vertreter der Krabbenfischer, sich schnellstmöglichst zu einer einzigen Erzeugergemeinschaft zusammenschließen. Bislang gibt es drei deutsche Erzeugergemeinschaften sowie viele unabhängige Krabbenfischer.

Auf dem Treffen habe Einigkeit bestanden, dass sich die deutschen Krabbenfischer international nur behaupten könnten, wenn sie mit einer Stimme sprächen, sagte ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums. „Wir fordern unsere Krabbenfischer auf, jetzt keine weitere Zeit verstreichen zu lassen“, sagten Rumpf und Lindemann.

Der deutsche Marktanteil an der Nordsee-Krabbenfischerei beträgt nach Kieler Ministeriumsangaben rund 40 Prozent. Die Niederlande halten 49 Prozent, die übrigen elf Prozent liefert Dänemark. Wenn es gelänge, die rund 220 Haupterwerbskrabbenfischer in Deutschland unter dem Dach einer einzigen Erzeugergemeinschaft zu organisieren, könnte diese dann auch die zentrale Vermarktung für ihre Mitglieder übernehmen. Die Minister sagten außerdem, dass bei der Gründung einer einzigen Erzeugerorganisation in den ersten drei Jahren ihres Bestehens staatliche Förderung gewährt werden könne. Auch der Einstieg der Erzeuger in die Vermarktung sei förderfähig.

Neben dem Schritt zu einer gemeinsamen Organisation gebe es weiterhin die bekannten Instrumente zur Unterstützung bei der Modernisierung von Kuttern, zum Austausch von Motoren und zum Ankauf von Kuttern durch Jungfischer. (dpa)