FLÜCHTLINGSHEIM IN HARVESTEHUDE
: Baustopp empört Hamburger Genossen

HAMBURG | Drei Wochen vor der Bürgerschaftswahl hat die SPD den Neujahrsempfang der Fraktion für eine Richterschelte und eine Abrechnung mit den Klägern gegen ein Flüchtlingsheim im Nobel-Stadtteil Harvestehude genutzt. Hamburg sei solidarisch und engagiere sich für Flüchtlinge, sagte Fraktionschef Andreas Dressel gestern.

Doch „das gilt nicht für jeden in dieser Stadt“. So hätten drei Anwohner des geplanten Flüchtlingsheim an der vornehmen Sophienterrasse geklagt – und das Verwaltungsgericht habe ihnen mit „einer sehr zweifelhaften Begründung“ auch noch recht gegeben, sagte Dressel unter zahlreichen „Pfui“-Rufen aus dem Publikum im Rathaus. Er nannte den Gerichtsbeschluss ein „fatales Signal“ und begrüßte es, dass das Bezirksamt nun gegen den Baustopp juristisch vorgehe.

Das Verwaltungsgericht Hamburg hatte am Freitag den Umbau des früheren Kreiswehrersatzamts in ein Flüchtlingsheim für rund 220 Menschen gestoppt. Es gab einem Eilantrag von Anwohnern statt. Die Hamburger Kläger könnten sich auf den sogenannten Gebietserhaltungsanspruch berufen. (dpa)