Streiks mit Verspätung?

Tarifkonflikt bei der Bahn schwelt weiter: Transnet und GDBA kündigen Lokführer-Vertretung die Freundschaft

BERLIN taz ■ Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn sind die Vermittlungsbemühungen gescheitert. Die Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA kündigten gestern nach einer neuen Verhandlungsrunde ihre Zusammenarbeit mit der Lokführergewerkschaft GDL auf, wie ein Transnet-Sprecher der taz bestätigte. „Eine Kooperation mit der GDL hat keinen Sinn mehr.“ Die GDL strebt einen eigenständigen Tarifvertrag für Lokführer und das Fahrpersonal an. Darin fordert sie Lohnerhöhungen von bis zu 31 Prozent. Das Scheitern der Vermittlungen lässt nun Streiks der Lokführer wieder wahrscheinlicher werden.

Nach dem Kompromiss vom August zwischen der Bahn und den drei Gewerkschaften sollte nämlich bis Ende September ein Tarifvertrag für Lokführer ausgehandelt werden, der sich ins gesamte Lohn- und Gehaltsgefüge bei der Bahn einpasst. Eine Abstimmung der Gewerkschaften darüber ist nun nicht mehr möglich. „Wir werden jetzt ohne die GDL eine neue Entgeltstruktur für den Konzern verhandeln“, so der Transnet-Sprecher. „Wir können nicht ewig auf die GDL warten.“

Die Tarifgespräche zwischen GDL und Bahn wurden gestern Nachmittag dennoch fortgesetzt. Der Rückzug der beiden Konkurrenzgewerkschaften bedeutet für die GDL: Sie muss sich nun allein mit ihren Forderungen durchsetzen, die die Bahn bislang kategorisch ablehnte. Dabei könnte ihr am Ende nur ein Streik helfen. Bei ihren beiden ersten Warnstreiks kam es bundesweit zu massiven Beeinträchtigungen im Zugverkehr. Im Kompromiss vom August war allerdings vereinbart worden, dass es bis Ende September keinen Arbeitskampf geben soll. ROT