Bundesrat will Heroinprojekt

Der Bundesrat setzt sich für die kontrollierte Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige ein. Gegen die Bedenken der CDU-Bundestagsfraktion beschloss die von den unionsgeführten Ländern dominierte Länderkammer am gestrigen Freitag einen entsprechenden Gesetzesvorschlag. Dadurch könnten auch die Heroinambulanzen in Hannover und Hamburg dauerhaft gesichert werden, in denen schwer Abhängige seit fünf Jahren medizinisch kontrolliert Heroin bekommen.

Den Antrag hatten die unionsgeführten Länder Hamburg und Hessen in den Bundesrat eingebracht. Danach sollen Süchtige, die älter als 23 Jahre und seit mindestens fünf Jahren abhängig sind, den Stoff Diamorphin in speziellen Einrichtungen erhalten können. Diamorphin, bei dem es sich um reines Heroin handelt, müsse als verschreibungsfähiges Betäubungsmittel eingestuft werden.

Mit dem Gesetzentwurf muss sich nun der Bundestag befassen. Entsprechende Modellversuche zur Heroinabgabe gibt es in Frankfurt am Main, Bonn, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln und München. Von Experten werden sie als erfolgreich eingestuft. Die Unionsfraktion im Bundestag hat eine generelle Regelung zur Abgabe von Diamorphin an die Schwerstabhängigen bislang abgelehnt und weitere Modellprojekte gefordert, bevor die Diamorphin-Behandlung in die Regelversorgung der Krankenkassen aufgenommen wird. taz