die anderen über die omnipräsenz von frankreichs präsident sarkozy
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Die Salzburger Nachrichten kritisieren Nicolas Sarkozy: Frankreichs Politik ist zu einer „Sarko-Show“ geworden. Dieser Staatschef bestimmt alles allein; er stempelt seinen Premier zum bloßen Erfüllungsgehilfen; und er spannt die Medien für die Inszenierung seiner Auftritte ein. Doch dieser Staatschef hat noch zu lernen, dass es in der erweiterten EU der 27 keine privilegierte Stellung für Paris mehr gibt. Abgeblitzt ist er mit seinen Attacken gegen die Europäische Zentralbank und den Euro- Stabilitätspakt. Abgeschmettert ist auch sein Ansinnen, die Beitrittsverhandlungen mit Ankara zu blockieren. Sarkozys internationaler Spielraum dürfte bald kleiner werden.

In Frankreich kommentiert Libération: Es steckt ein Chefredakteur in diesem Mann. Jeden Morgen definiert Nicolas Sarkozy wie bei einer Zeitung oder einer TV-Kette das, was an diesem Tag das Hauptthema ist oder sein soll. Tony Blair war der Erste, der diese etwas schwindelerregende Kunst der Medien-Spürnase praktizierte. Sarkozy ist eine echte Herausforderung für wirkliche Chefredakteure. Machen wir zu viel, spricht man zu viel über ihn? Sicher. Aber wer eine wichtige Erklärung ignoriert, riskiert, dass eine Entscheidung, die zählt, durch die Maschen des Netzes fällt. Das Problem mit diesem System ist, dass Nicolas Sarkozy keine Zeitung leitet, sondern Frankreich.