Flucht in den Franken

KRISE Bankeinlagen bei der Schweizer Notenbank steigen trotz Strafzinsen stark um 26 Milliarden an

ZÜRICH rtr | Die Flucht internationaler Anleger in die Schweiz hält an. Investoren tauschten in der vergangenen Woche wieder Milliardenbeträge in Franken, obwohl sie für die Währung nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses deutlich mehr zahlen müssen. Zudem müssen sie mit Negativzinsen auf Vermögen rechnen, die sie in der Schweiz parken. Wenn Euro und Dollar in Franken getauscht werden, landet das Geld auf den Konten der Banken bei der Schweizer Nationalbank SNB. Die Guthaben dort stiegen in der vergangenen Woche sprunghaft um 26 Milliarden auf 365 Milliarden Franken, wie SNB am Montag mitteilte.

Der jüngste Anstieg war der höchste in einer Woche seit März 2013. Experten sehen darin einen Hinweis dafür, dass die SNB auch nach der Aufhebung des Mindestkurses weiter im Markt interveniert. Die Währungshüter wollen eine weitere Aufwertung des Frankens verhindern, die Schweizer Güter im Ausland verteuert und Industrie und Tourismus das Leben schwer macht.

Am 15. Januar schaffte die SNB den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro ab und hörte auf, bei dieser Kursmarke Euro zu kaufen. Die Gemeinschaftswährung fiel daraufhin binnen Minuten unter einen Franken, zuletzt wurde sie mit 0,99 Franken gehandelt. Zugleich erhöhte die SNB den Negativzins auf Einlagen der Banken auf 0,75 anstatt der zuvor angekündigten 0,25 Prozent. Die Währungshüter hoffen, dass Anleger wie etwa Hedgefonds ihr Geld daher nicht mehr in Franken, sondern etwa in den USA anlegen – dann verteuerte er sich nicht noch mehr.