Unverbindlichkeiten zur Rettung der Ems

SCHIFFBAU Ein Masterplan soll den toten Fluss wiederbeleben – und Strafen aus Brüssel verhindern

„Aktuell lebt in der Ems so gut wie kein Fisch mehr“

ALMUT KOTTWITZ, STAATSSEKRETÄRIN

Mit einer unverbindlichen Absichtserklärung wollen Niedersachsens rot-grüne Landesregierung die für ihre Kreuzfahrtschiffe bekannte Meyer-Werft sowie Umweltverbände die Ems retten. Ein Masterplan sieht dazu die Schaffung eines „Pilot-Polders“ zum Absetzen von Schlick, eine Tidensteuerung am Emssperrwerk und den Ankauf von 700 Hektar Land vor, die in Flussauen verwandelt werden sollen.

Die Wasserstraße für Hochseeschiffe ist ein toter Fluss. „Aktuell lebt in der Ems kein Fisch mehr“, so die grüne Staatssekretärin im Landesumweltministerium, Almut Kottwitz – das Wasser enthält kaum Sauerstoff. Grund dafür ist vor allem Schlick, der verwesendes Material enthält. Gefördert wird die Schlickbelastung durch Ausbaggern und Flussbegradigungen zur Förderung der Meyer-Werft.

Umweltschützer vor Ort denken deshalb seit Langem über eine Verlagerung der tief im Landesinneren bei Papenburg gelegenen Werft Richtung Küste nach – doch in Hannover gilt jede Belastung des Unternehmens mit seinen 3.100 Mitarbeitern als undenkbar. Zustandegekommen sei der Masterplan vor allem auf Druck der EU, räumte Europa-Staatssekretärin Birgit Honé ein: Gedroht hätten millionenschwere Strafzahlungen aus Brüssel.

An der Ems kommt die von SPD und Grünen vermittelte Einigung deshalb gar nicht an: „Der Masterplan ist vielleicht geeignet, die EU über den Tisch zu ziehen“, sagt Hajo Rutenberg von der Bürgerinitiative „Rettet die Ems“. „Den Zustand des Flusses verbessert er nicht“, meint der Mann, der umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Kreis Leer ist. Aktivisten des Wattenrats gehen einen Schritt weiter: Sie erklären Umweltverbände, die auf ihr Klagerecht verzichten wollen, für korrupt. BUND und Nabu hingen weiter am „Tropf der Projektfördergelder des Landes“, heißt es auf der Internetseite des Wattenrats.  WYP