Ist Papier passé?

MEDIEN Wie lange wird noch gedruckt? Und was wird künftig bezahlt? tazler und Ex-tazler diskutierten

Es ist auffallend, wie viele der „alten“ taz-bremen-Kollegen heute in verantwortlichen Positionen mit dem Medienwandel durch das Internet befasst sind.

Jens Tittmann ist Geschäftsführer von Weser-Kurier online, Christian Dowe so etwas ähnliches bei Zeit online. Joachim Fahrun, „Chefreporter“ bei Welt und Morgenpost, meinte optimistisch, irgendwie sei es ja unvorstellbar, dass die Inhalte der Online-Portale dauerhaft kostenfrei blieben – obwohl auch die Experten der neuen Medien bei Springer der Ansicht seien, dass niemand dafür bezahlen werde. Jochen Grabler, Politik-Chef bei Radio Bremen, hat zwar mit den Gebühren eine feste Einnahmebasis, von der aber mehr und mehr in Vertriebskanäle des „content“ und in die Unterhaltungs-Angebote gehen – und (zu) wenig für die eigentliche journalistische Arbeit übrig bleibt.

Ines Pohl, die taz-Chefredakteurin, berichtet bei der kleinen talk-Runde zu dem Thema, dass die taz kürzlich auf einem internen Workshop ein neues Modell diskutierte: „taz täglich über das Internet, einmal pro Woche auf Papier.“ Eine Spekulation, doch wie Journalismus finanziert werden kann, wo sich die neuen User-Generationen an kostenlose Twitter-Splitter auf ihren i- und Smartphones gewöhnt haben, weiß niemand so recht.

Was im Umkehrschluss bedeutet: Die, die vor 25 Jahren die Bremer taz gründeten, ahnten nicht, dass sie die letzte Chance hatten, mit vollem Eifer eine neue Papierzeitung zu gründen.

Klaus Wolschner