Neue Facebook-Richtlinien

NETZ Facebook sammelt noch mehr Daten. Gegen neue Richtlinien regt sich Protest

Seit Freitag gelten bei Facebook neue Nutzungsbedingungen. Sie ermöglichen dem Unternehmen noch größeren Einblick in das Verhalten seiner Nutzer im Netz. So greift das Unternehmen auch auf Informationen über besuchte Seiten und die Nutzung von Apps zurück. Laut Facebook können dadurch Werbeanzeigen besser auf die User zugeschnitten werden. Das Unternehmen beschreibt zwar jetzt detaillierter, was es mit den gesammelten Daten seiner User tut. Dennoch hagelt es Kritik von Datenschützern. Sie vermuten Eingriffe in die Privatsphäre und gezielte Manipulation der Nutzer.

Wann und zu welchem Zweck Daten erhoben würden, sei für die Nutzer nicht nachvollziehbar. Der Rechtsausschuss des Bundestags kritisierte die intransparente Haltung des US-Unternehmens. „Eine marktbeherrschende Stellung sollte mit Transparenz Hand in Hand gehen. Bei Facebook sehe ich das nicht“, sagte die Vorsitzende Renate Künast (Grüne). Die Piratenpartei wiederum appellierte an die Bundesregierung. Diese sei bisher zu fahrlässig mit Facebook umgegangen. Es sei an der Zeit, konsequent gegen den Datenmissbrauch des Unternehmens vorzugehen. „Die Bundesregierung hat jetzt die Chance, ein klares Zeichen für einen starken Datenschutz in Europa zu setzen. Internetnutzer und Verbraucher im Allgemeinen müssen sich vor datenschutzfeindlichen Alleingängen wie dem von Facebook schützen können“, sagte der Bundesvorsitzende Stefan Körner.

Laut neuen Richtlinien kann Facebook etwa auf Standortdaten seiner Nutzer zurückgreifen und gezielt Werbung von Restaurants in der Nähe schalten.

Die Nutzer selbst haben unterdessen keine Wahl: Wer sich ab Freitag im sozialen Netzwerk einloggt, stimmt den neuen Datenschutzrichtlinien automatisch zu. (taz)