Folge 7: Finca fürs Volk

Immer härter wird das Profisport-Geschäft. Woher soll nur das ganze Geld kommen? Bis die Fußball-Regionalliga den Spielbetrieb wieder aufnimmt, geben wir an dieser Stelle norddeutschen Clubs Tipps, wie sie neue Geldquellen erschließen kön nen.

Lange wollte die taz dieses heiße Eisen nicht anfassen: Was soll man dem HSV Handball raten, ohne seinen guten Ruf zu verlieren? Der Ruf des HSV Handball ist spätestens ruiniert, seit der Klub die Bundesliga-Lizenz für die laufende Saison in letzter Instanz vorm Schiedsgericht erstritten hat.

Es geht zu weit, die Brüder Andreas (Mäzen) und Matthias (Ex-Präsident) Rudolph als Leman Brothers des Deutschen Handballs zu bezeichnen, haben sie doch für ihr Spekulationsprojekt nur eigenes Geld verbrannt. Nun ist es aber der größte Wunsch von Andreas Rudolph, der Verein möge ohne seine Millionen auskommen. Er will lieber den Sonnenuntergang auf seiner mallorquinischen Finca genießen, statt in stickigen Spielerkabinen Trainer anzuschnauzen.

Dem Mann ist zu helfen: Zunächst sollte er seine Marketingleute feuern, die bisher übersehen haben, welch Goldgrube diese Finca ist. Jeder Handball-Fan kennt die Geschichten, die sich um sie ranken. Dort hat Rudolph nach eigenen Angaben mit dem ehemaligen THW-Kiel-Manager Uwe Schwenker beim Zechen brisante Gespräche geführt. Dorthin hat er die Spieler des HSV eingeladen – am liebsten zu Siegesfeiern. Die taz-Machbarkeitsstudie hat nun ergeben: Einmal aus Schwenkers Brandy-Schwenker trinken, einmal in Pascals Hens‘ Gästebett pofen, einmal in Jogis Liegestuhl liegen – das ist manch begütertem Fan eine stolze Summe wert. Herr Rudolph, öffnen Sie ihre Finca für das Volk! Dann wird sie zur Villa Shatterhand des HSV, zum Graceland des Handballs, ja, zum Neuschwanstein des deutschen Sports.  RLO