Böllern gegen die Nationalhymne

LAUT Tausende demonstrieren gegen die Inhalte der AfD. Die Partei sei mitverantwortlich für einen Rechtsruck in der Gesellschaft

BREMEN taz | Ein kurzes Gerangel hat es gegeben, als in Rufweite des AfD-Bundesparteitags die linke Gegendemo eintraf – ansonsten blieb es friedlich. Mehrere Tausend Menschen waren am Samstag in Bremen gegen Nationalismus und den Rechtpopulismus der AfD durch die Innenstadt gezogen. Die Polizei spricht von 3.700, die Veranstalter von fast 10.000 TeilnehmerInnen.

Zur Begrüßung der Demo hatten einige AfD-Mitglieder auf dem Balkon des Tagungshotels die Nationalhymne angestimmt. Autonome antworteten mit Böllern, ein paar Flaschen und ein Farbbeutel flogen. In Redebeiträgen kritisierten die Demonstranten die AfD als „parlamentarischen Arm“ der Pegida-Proteste. Die AfD schaffe es, sich als demokratische Partei zu verkaufen und sei für einen Rechtsruck in der Gesellschaft mitverantwortlich, sagte eine Vertreterin des Bündnisses „Interventionistische Linke“. Zur Demo aufgerufen hatten insgesamt fast 100 Initiativen, darunter der Deutsche Gewerkschaftsbund, Studierendenvertretungen und MigrantInnenorganisationen.

Die Demospitze wurde von einem neutralen bunten Block angeführt, erst dahinter liefen Autonome und linksradikale AntifaschistInnen und FeministInnen. Die Jugendorganisation der AfD hatte sich vergangenes Jahr mit einer antifeministischen Kampagne hervorgetan.

Die Demo habe deutlich gemacht, „dass unsere Antwort auf Rassismus ungeteilte Solidarität ist“, sagte Sofia Leonidakis vom gewerkschaftsnahen „Bündnis gegen Rechtspopulismus und Rassismus“. JEAN-PHILIPP BAECK