SPRACHRÄUME

My inner pigdog claps in his frontpaws, because I didn’t make it again. In dieser Inszenierung entlässt Kathia von Roth, im Rahmen des Kiezstürmer-Festivals für junge Regisseure, ihren optimal dressierten Schweinehund auf die Bühne. Ja, er braucht geradezu die Bühne, um seine Selbstüberwindung brav vorzuführen, um das große Kunststück des rentablen Ich-Seins zu vollführen. Er kann zielorientiert auf den Hinterfüßen stehen, organisiert mit einem Schwanzwedeln sein inneres Team und strauchelt letztlich über seine Bestimmung: den inneren Schweinehund. Sa, 15. 10., 23 Uhr, St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29–30

Auch die Kiezstürmerin Sarah Klöfer bearbeitet unter dem Bandwurm-Titel HOHLOLOKOLATION – Interferenz, Differenz und Präferenz hohlololer Permanenz die Anforderungen der Postmoderne. In der Satire stolpern ewige Praktikantinnen, wahlweise Zombies und ignorante Opfer der Optimierungsmaschine durch den Kunstbetrieb oder die Hallen der Wissenschaft. Sie balzen um einen Job. Und hoffen, arbeiten und – hoffen. Fr 21. 10. + Sa 22. 10., 23 Uhr, St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29–30

Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm ist in diesem Stück von Theresia Walser erst einmal wortwörtlich zu nehmen. Drei Schauspieler sind als Schauspieler zu einer Talkshow geladen, der Moderator lässt auf sich warten und man kommt ins Plaudern. Über ihre spezielle Profession, Nazigrößen wie Hitler dargestellt beziehungsweise nur die Rolle des Goebbels abgestaubt zu haben. Hierfür sind sie bestellt und hierüber geraten sie flugs in einen Streit. Wer hat den besten Hitler gemimt? Der Sturm kommt auf, denn keiner gönnt dem anderen sein Können. Sie ereifern sich zu selbstverliebten und größenwahnsinnigen Selbstdarstellern, die in der Inszenierung von Michael Bogdanov zwischen Betroffenheitsfloskeln, der Darstellbarkeit des Bösen und eigener Überheblichkeit lavieren. Nach der Premiere am 14. Oktober ist das Stück bis Ende des Jahres im Programm. Di 18. 10. + Mi 19. 10., 20 Uhr, Hamburger Kammerspiele, Hartungstr. 9-11

Rettungsschirme und Eurofonds spielen keine Rolle in dem Schauspiel EllaDa. Griechenland und die Liebe des Diogenes. In dem Zwei-Personen-Stück wandeln Angelika Landwehr und Stavros Mouratidis auf den Pfaden der Philosophiegeschichte der alten Griechen. Was und wie das gute Leben sein kann, wird ebenso „altertümlich“ untersucht wie auch neumodisch. Städteplanung und Geschlechterfragen finden folglich ihre Erörterung. Gab es Philosophinnen und wenn ja – haben sie öffentlich onaniert? Do, Fr, Sa bis Dezember, 20 Uhr, Theater in der Washingtonallee, Washingtonallee 42 KENDRA ECKHORST