Forschungsprojekt Windräder

OFFSHORE II WissenschaftlerInnen entwickeln Konzepte zur Sicherung von Hochsee-Windrädern. Auch die Hochschule Bremerhaven ist dabei

Wenn auf einer Converter-Plattform ein großes Feuer ausbricht, kann das zum kompletten und langfristigen Ausfall eines Windparks führen

WissenschaftlerInnen verschiedener Fachrichtungen trafen sich am gestrigen Donnerstag in Bremerhaven zum Auftakt eines Projekts, das bis Ende 2017 Vorschläge zur Sicherung von Offshore-Windrädern erarbeiten soll.

Hunderte Windräder auf hoher See sollen künftig einen Teil des deutschen Stroms zuverlässig produzieren. Was aber ist bei extremen Orkanen, Schiffsunglücken oder Bränden? Je mehr Windräder auf hoher See gebaut werden, desto wichtiger wird die Frage nach Sicherheit und Schutz bei Naturkatastrophen, Unfällen oder Störungen. Ein Forschungsprojekt, gefördert mit 2,5 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium, soll in den nächsten drei Jahren nach Lösungen suchen.

Eine mögliches Szenario sei, dass ein Schiff außer Kontrolle gerate und eine Plattform in einem Hochsee-Windpark ramme, sagte Wolfgang Schwanebeck von der Hochschule Bremerhaven. Auch mit Bränden werde man sich beschäftigen. „Feuer ist immer eine gefürchtete Sache.“ Wenn auf einer Converter-Plattform, auf der Strom für den Transport an Land umgewandelt wird, ein großes Feuer ausbricht, kann das zum kompletten und langfristigen Ausfall eines Windparks führen. Ein hohes Gefahrenpotenzial hätte zum Beispiel die Speicherung von Überschussstrom in Form von brennbarem Wasserstoff, zu der es bereits Forschungen gibt. Das Sammeln und Klassifizieren von Bedrohungsszenarien hat nach Schwanebecks Angaben gerade begonnen. Daran beteiligt sind unter anderem verschiedene Institute der Hochschule Bremerhaven, die Deutsche Offshore Consult GmbH und das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung. „In einem halben oder Dreivierteljahr wissen wir erheblich mehr“, sagte Schwanebeck.

Die Wissenschaftler wollen sich auch mit den rechtlichen Problemen befassen, die sich aus der Lage der Windparks außerhalb des Hoheitsgebiets in der ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands ergeben. Es gehe dabei zum Beispiel um Zuständigkeiten des Havariekommandos, der Bundespolizei, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und der auf Seeeinsätze spezialisierten Feuerwehr Bremerhaven.  (dpa)