Käufer für Airbuswerke springt ab

Mit dem Rückzug von Voith schwinden die Chancen, dass die deutschen Werke in einer Hand bleiben

Der schwäbische Anlagenbauer Voith hat sich aus dem Bieterverfahren für die zum Verkauf stehenden deutschen Airbus-Werke zurückgezogen. Das Familienunternehmen sehe keine Möglichkeit, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, das den Vorstellungen beider Seiten gerecht werde, sagte Voith-Chef Hermut Kormann am Dienstag in Heidenheim.

Grund seien unterschiedliche Ansichten über den Zeitplan für die Werksübernahme. Branchenkreisen zufolge war Voith an den Airbus-Werken Varel und Nordenham (beide Niedersachsen) interessiert sowie dem EADS-Standort Augsburg, der vor allem Airbus zuliefert. Voith galt als aussichtsreicher Bieter – unter anderem weil die Bundesregierung anstrebt, die Standorte in deutscher Hand zu halten.

Damit bleiben noch vier Bewerber im Rennen. Die verbliebenen Bieter sind das US-Unternehmen Spirit sowie GKN (Großbritannien), Latécoère (Frankreich) und MT Aerospace, das zum OHB-Konzern in Bremen gehört. EADS will sich von 6 der 16 Airbus-Werke sowie dem Standort Augsburg trennen. In den zum Verkauf stehenden Werken sollen auch Teile der geplanten Airbus A 350 gebaut werden.

Angesichts der zehn Milliarden Euro teuren Entwicklung der A 350 will der Konzern die Risiken auf mehrere Schultern verteilen. Das Unternehmen hat darum das Sparprogramm „Power8“ aufgelegt, das auch die Werksverkäufe umfasst. Airbus respektiere die Entscheidung von Voith, sagte Sprecher Tore Prang. „Wir verhandeln jetzt weiter mit je zwei Parteien für jeden Standort.“ Für jeden Standort gebe es zwei Bieter, die Verhandlungen seien weit fortgeschritten. Eine Entscheidung stehe allerdings noch nicht an. DPA