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: Im inneren Zirkel

„Krieg gegen den Terror – stockfinster“, 20.40 Uhr, Arte

Der Mann weiß, wovon er spricht. „Es gibt Geheimdienst-Informationen, mit denen alles bewiesen werden kann, was bewiesen werden soll“, räumt Michael Scheuer heute freimütig ein. Knapp 20 Jahre war er für den US-Geheimdienst tätig, bevor er 2004 seinen Job quittierte. Scheuer und andere zogen persönliche Konsequenzen oder mussten gehen, weil sie ins Räderwerk der Macht in Washington gerieten, in dem sich die Gewichte längst verschoben hatten und statt nüchterner Analysen nun Berichte gefordert wurden, die vor allem die Linie von Pentagon und US-Vizepräsident bestätigten.

Ein cineastischer Leckerbissen ist Michael Kirks Dokumentarfilm zu den Hintergründen der Irak-Invasion nicht. Denn er setzt weniger auf aussagekräftige Bilder als auf das Gewicht der Einlassungen seiner Zeitzeugen. Die aber haben es in sich und machen „Krieg gegen den Terror“ zum Pflichtprogramm für jene, die mehr wissen wollen über die Mechanismen im „Inner Circle“ von George W. Bush.

„Wie eine Werbebroschüre“, wertet etwa im Rückblick der demokratische Senator Bob Graham (Florida) jenes Material, das die CIA auf Wunsch von Rumsfeld zusammenstellte, um den Einmarsch in den Irak zu rechtfertigen. Dass die Substanz der Hochglanzpapiere fragwürdig war, Fakten manipuliert und Geständnisse unter Folter erpresst wurden, wussten die CIA-Oberen, die den Auftritt des damaligen Außenministers Colin Powell vor der UN vorbereiteten. Sie erfüllten damit Cheneys Auftrag: „Wir müssen sozusagen auf der dunklen Seite arbeiten“, erklärte Bushs Stellvertreter. „Vieles muss in aller Stille, ohne Diskussionen geschehen, mit Hilfe der Quellen und Methoden der Geheimdienste“, fügte er hinzu. Die Konsequenzen dieses Handelns sind bis heute zu spüren. Rainer Braun