Kritik am Irakkrieg

Ehemaliger US-Oberkommandierender: Washington hat komplett versagt und akzeptiert die Realitäten nicht

WASHINGTON rtr ■ Der ehemalige Oberkommandierende der US-Streitkräfte im Irak hat das Vorgehen der Bush-Regierung in dem Golfstaat scharf kritisiert. „Es steht außer Frage, dass Amerika einen Albtraum durchlebt, bei dem kein Ende in Sicht ist“, sagte der General im Ruhestand, Ricardo Sanchez. Auf eklatante Weise habe sich gezeigt, wie inkompetent die strategischen Führung gewesen sei. Amerika setze seinen „verzweifelten Kampf im Irak fort“ ohne eine abgestimmte Strategie, die zum Sieg in dem Land oder gegenüber dem Extremismus führen könne. Die Anfang dieses Jahres von Präsident George W. Bush veranlasste Truppenaufstockung sei ein verzweifelter Versuch einer Regierung gewesen, „die die politischen und wirtschaftlichen Realitäten dieses Kriegs nicht akzeptiert hat“. Selten ist bislang ein Spitzenvertreter des Militärs so scharf mit der Bush-Regierung ins Gericht gegangen wie Sanchez, auch wenn er in seinen Äußerungen vor Reportern am Freitag den Präsidenten nicht namentlich nannte. Am härtesten traf seine Kritik den Nationalen Sicherheitsrat der Regierung, dem während seiner Zeit im Irak die jetzige Außenministerin Condoleezza Rice vorstand. Das Gremium habe katastrophal versagt, sagte er. Sanchez kommandierte die Koalitionstruppen von Juni 2003 bis Juli 2004.