Gefährliches Sparen

SPD-Bürgerschaftsfraktion prangert dramatische Situation in der Bewährungshilfe in Hamburg an

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat auf die dramatische Situation bei der Bewährungshilfe hingewiesen. Laut einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des SPD-Innenexperten Andreas Dressel sind von knapp 40 Bewährungshelfer-Stellen im Jahre 2001 nur noch gut 31 verblieben. Gleichzeitig stieg die Zahl der Probanden deutlich an – von 3.182 auf 3.728. „Für die Wiedereingliederung Verurteilter in ein straffreies Leben ist die Bewährungshilfe von enormer Bedeutung“, so Dressel. „Mit einer so schlechten personellen Ausstattung tritt der Senat den Opferschutzgedanken mit Füßen.“

Die Kritik teilt auch der Ex-Vorsitzende einer Strafvollstreckungskammer und Experte des Forums Hamburger Straffälligen-Hilfe, Reinhold Roth. Wenn auf 120 Probanden ein Bewährungshelfer komme, sei dies „beklagenswert“. Die Zahl dürfe höchstens bei 75 Entlassenen liegen. Wer Sicherheit wolle, dürfe dort nicht sparen. „Bewährungshilfe ist wichtig“, so Roth, „ihr kommt ein ganz hoher Stellenwert zu“.

Für Dressel herrscht Handlungsbedarf. „Ausreichend Bewährungshelfer sind die Voraussetzung für eine gelungene Integration in ein straffreies und selbstbestimmtes Leben.“ Wenn dem Senat die Vermeidung von Rückfallkriminalität wichtig sei, müsse er diesen Bereich deutlich stärken, fordert Dressel. Andernfalls bleibe der Opferschutz für den CDU-Senat nur „ein folgenloses Lippenbekenntnis“. KVA