Giftmüll ist unterwegs

ASBESTSCHLAMM Erster Testtransport zu den Deponien bei Lübeck. 130.000 Tonnen sollen entsorgt werden

Der umstrittene Transport von rund 185.000 Tonnen Giftmüll aus der Region Hannover zu den Deponien Rondeshagen (Schleswig-Holstein) und Ihlenberg (Mecklenburg-Vorpommern) hat am Donnerstag mit einer ersten Testfahrt begonnen. Nach der Beladung des Lastwagens mit etwa zehn Kubikmetern Asbestschlamm seien Messungen vorgenommen worden, sagte ein Sprecher der Region Hannover.

Mit einer Sonde solle geprüft werden, ob gefährliche Fasern freikommen. Der Asbestschlamm sei in Ihlenberg östlich von Lübeck abgekippt worden. Auch auf der Rückfahrt sollten Messungen gemacht werden, die vom TÜV Nord begleitet wurden. Zwei weitere Testfahrten am Montag und Dienstag seien geplant. Nur wenn alles unbedenklich sei, gebe es grünes Licht für den regulären Transport der Industrieabfälle.

Der Asbestschlamm stammt von einer Halde in Wunstorf-Luthe bei Hannover. Dort hat die Firma Fulgurit bis 1990 Asbestprodukte hergestellt. Seit 1993 ist die Verwendung von Asbest in Deutschland wegen der Gesundheitsgefahren verboten. Der reguläre Abtransport soll im November beginnen und bis August 2012 abgeschlossen sein.

Kritiker und Bürgerinitiativen befürchten Gesundheitsschäden, da der Asbestschlamm unter freiem Himmel abgeladen und dann in der Erde vergraben werden soll. Sie bemängeln außerdem eine Entsorgung der gefährlichen Abfälle zu Dumpingpreisen, die selbst unter denen zu DDR-Zeiten lägen. Die Kosten für die Nachsorge der Deponie nach einer Schließung könnten mit diesen Beträgen nicht aus eigener Kraft erwirtschaftet werden, am Ende müsse der Steuerzahler geradestehen. (dpa/ taz)