Laptops im Parlament
: Ein halbherziger Wilder

Im Grunde hat Martin Günthner, der SPD-Fraktionsvize, ja recht, wenn er sein Laptop mit den den Plenarsaal nehmen will. Was spricht dagegen, seine Gesetzesvorlagen am Arbeitsplatz am Rechner zu betrachten? Die hehre Idee vom Redeparlament jedenfalls nicht. Für die sich Parlamentspräsident Christian Weber einzusetzen behauptet. Allerdings fällt der durch den offenen Dialog nicht gerade auf – etwa bei der Neubesetzung des Bürgerschaftsdirektoren-Postens.

Kommentar von Jan Zier

Darauf spielt Günthner zurecht an – und vergreift sich bei der Wahl seiner Mittel und im Ton. Denn gerade Kritik aus den eigenen SPD-Reihen – auch „knackig“ fomuliert – könnte die Debattenkultur in der Bürgerschaft wohltuend beleben. Warum äußert er sich erst jetzt?

Günthner, der sich etwas halbherzig als „junger Wilder“ geriert, nutzt nicht die offene Bühne für seine Kritik. Sondern seinen Weblog – und gibt sich erstaunt, gelesen, darauf angesprochen zu werden. Und er verknüpft sein Streiten für eine Computernutzung im Plenarsaal en passant mit einer Abrechnung mit Christian Weber – in völlig anderer Angelegenheit. Auch dort mag die Kritik berechtigt sein. Und kommt doch einfach nur hinterrücks daher.