Alle wollen nach Bremen

Nach Angaben der BTZ hat sich der Hansestadt-Tourismus in den vergangenen Jahren enorm entwickelt

Die Bremer Tourismuszentrale (BTZ) mag mehrstellige Zahlen, und der Zeitraum zwischen 1993 und 2004 eignet sich offenbar am besten, um sie darzustellen. In diesen 11 Jahren also sei die Zahl der Übernachtungen in der Stadt Bremen um 47 Prozent gestiegen, verkündete die BTZ gestern anlässlich eines Workshops der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) mit Bremer Gastronomen und Hoteliers.

Letztere haben davon nichts, aber diese Zahl ist noch beeindruckender: Die der Tagesreisen nach Bremen sei zwischen 1993 und 2004 um 104 Prozent gestiegen – 33 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum im bundesdeutschen Durchschnitt.

„Um die Erfolgsgeschichte der Destination weiter zu schreiben“ – so heißt das im Touristik-Deutsch – waren freilich auch 2006 und das erste Halbjahr 2007 nicht schlecht: Hier habe es ein Übernachtungsplus von 6,8 Prozent gegeben. Die aktuelle Bremer Tourismus-Bilanz ist in weiten Teilen ein getreues Spiegelbild der Geschäftspolitik der Billigfluganbieter. Wen es wundert, dass sich die Zahl der finnischen TouristInnen im ersten Halbjahr 2007 um 380 Prozent erhöhte, hat trotz aller Werbung erfolgreich ignoriert, dass „Ryanair“ seit kurzem Tampere anfliegt. Málaga ebenfalls: Die SpanierInnen stellten im August 2007 die größte AuslandstouristInnen-Gruppe. „Easyjet“ macht die Verbindung nach Luton/London, prompt haben die BritInnen mit fast 15.000 Übernachtungen 2007 insgesamt bislang am stärksten zum Anstieg ausländischer Gäste beigetragen.

Nur die Aktivitäten von TuiFly erweisen sich bislang als touristische Einbahnstrecke: Nur wenige KanarInnen haben Lust, ihren Urlaub in Norddeutschland zu verbringen. Ist es nicht ein bisschen seltsam, wenn das eigene Geschäftsziel – die Steigerung des Flugaufkommens – in diametralem Gegensatz zum derzeit überall geforderten Klimaschutz steht? „Nein“, sagt Harald Henning, „Director para España y Portugal“ des DZT. Man müsse „die Effekte im Verhältnis zueinander“ betrachten. Reisen werde man schließlich immer „und zwar mit dem schnellstmöglichen Transportmittel“. Insofern liege der Handlungsdruck auf Seiten der Industrie, emissionsärmere Flugzeuge herzustellen.

HB