Bolivien klagt Expräsidenten an

PORTO ALEGRE taz ■ Die bolivianische Staatsanwaltschaft hat den ehemaligen Präsidenten Gonzalo Sánchez de Lozada vorgestern wegen Völkermordes angeklagt. Zudem müssen sich elf Minister und fünf hohe Militärs wegen der gewalttätigen Niederschlagung von Protesten im Oktober 2003 verantworten. Damals wurden über 60 Menschen getötet. Vor der US-Botschaft in La Paz demonstrierten 3.000 Menschen für die Auslieferung des Expräsidenten, der Bolivien von 1993 bis 1997 und 2002/03 regiert hatte. Seit seiner überstürzten Flucht aus Bolivien vor vier Jahren lebt Sánchez de Lozada in Washington. Bolivien will im November seine Auslieferung beantragen. GD