Widerspenstige Mieter

SAGA sieht keine Alternativen zum Abriss

Im Streit um den Abriss von vier Wohnhäusern an der Elbtreppe in Neumühlen schlagen die Mieter nun einen neuen Kurs ein. Anstatt ihre insgesamt 26 Wohnungen aufzukaufen, wollen sie nun in Zusammenarbeit mit der Bürgerstadt AG, der Patriotischen Gesellschaft und der Lawaetz Stiftung Mitglied einer Baugenossenschaft werden und so die schrittweise Sanierung der alten Häuser in Angriff nehmen.

Seit einem Jahr trotzen die Elbtreppler nun schon der SAGA. Den vom Wohnungsunternehmen geforderten Kaufpreis von 3,6 Millionen Euro können sie nicht aufbringen. Stattdessen bieten die Mieter nun den Verkehrswert von 920.000 Euro an – inklusive einer eigenverantwortlichen Verwaltung und Sanierung.

Ins schicke Hafenimage passen die 120 Jahre alten Häuser nicht. Sie sind marode, die Wohnungen haben keine Badezimmer und nach Angaben des Wohnungsunternehmens ist eine Außenwand einsturzgefährdet. Ein weiteres von den Mietern in Auftrag gegebenes Gutachten behauptet das Gegenteil. Da Aussage gegen Aussage steht, ruht der Abrissantrag der SAGA seit vorigem Herbst beim Altonaer Bezirksamt. Momentan sehe man keinen Handlungsbedarf, erklärt Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose.

Die SAGA bot den Mietern an, auf dem Nachbargrundstück 30 weitere Wohnungen zu bauen. „Abriss und Neubau sind die einzig wirtschaftlich machbare Lösung,“ sagt der Sprecher des Unternehmens. In den Neubauwohnungen könnten die alteingesessenen Elbtreppler zu günstigen Konditionen wohnen. Die Miete würde in dem Fall jedoch etwa verdoppelt – was die Mieter, hauptsächlich Lehrer und Künstler, früher oder später ohnehin vom Hafen vergraulen würde.

Deshalb fordert Claudius Lieven von der GAL-Bürgerschaftsfraktion eine Bebauung des angrenzenden Grundstücks durch dieselbe Baugenossenschaft, die die Sanierung der Häuser vornehmen soll. „Der Erhalt des historischen Wohnensembles könnte so mit Hilfe einer Querfinanzierung gesichert werden,“ erklärt der Experte für Stadtentwicklung. JESSICA RICCÒ