Beschützer der Gemeinde

ERMORDET Der 37 Jahre alte Dan Uzan, Wirtschaftswissenschaftler und Basketballer, wurde am Sonntagmorgen vor der Synagoge erschossen

STOCKHOLM taz | Ein Basketball liegt mitten im Blumenmeer vor der Synagoge in der Kopenhagner Krystalgade. Mit Tusche ist auf das orangefarbene Leder ein Davidstern gemalt, außerdem die Aufschrift „RIP Dan“. „Dan war ein begeisterter Basketballer“, erzählt sein Cousin der Nachrichtenagentur Ritzau. Überhaupt ein „Sportler mit Leib und Seele“ sei Dan gewesen, der, als er jünger war, auch leidenschaftlich Fußball in einem jüdischen Sportverein gespielt habe.

Dan Uzan ist am frühen Sonntagmorgen um 0.50 Uhr Opfer des Attentats vor der Synagoge geworden. Er wurde von einem Schuss in den Kopf getroffen, an dem er kurze Zeit später verstarb.

„Dan Uzan war ein Kind unserer Versammlung“, schreibt die jüdische Gemeinde in Kopenhagen nun auf ihrer Website. Er habe seine Schulzeit an einer jüdischen Privatschule in Kopenhagen verbracht und später eine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung an der Universität absolviert. „In seiner Freizeit war er sehr engagiert in der jüdischen Gemeinschaft.“

Engagiert in der Gemeinde

Die Synagoge war in der Nacht zum Sonntag geschlossen. Doch im hinter ihr liegenden Gemeindehaus fand eine Konfirmationsfeier mit 80 Personen für ein 12-jähriges Mädchen statt. Uzan hatte sich bereit erklärt, an diesem Abend zusammen mit zwei Polizeibeamten für die Eingangskontrolle zu sorgen.

Der 37-jährige Alleinstehende mit einem israelischen Vater und einer dänischen Mutter, der auch eine Zeit lang in Israel lebte, hatte seit mehreren Jahren zu einer internen Truppe der Synagoge gehört, die sich bei solchen Kontrollaufgaben abwechselte. „Es war für ihn selbstverständlich, bei solchen Gelegenheiten zu helfen“, berichtet sein Cousin.

„Muslime und Juden weigern sich, Feinde zu sein“, steht nun auf einem Gruß an Uzan zwischen den Blumen vor der Synagoge. Ihm, „der sein Leben für uns alle geopfert hat“, wird gedankt. Der Text ist auf Dänisch, Hebräisch und Arabisch geschrieben. REINHARD WOLFF